Am 23.12.2003 veröffentlichten wir die Predigt von Pfarrer i.R. Klaus
Feierabend am Vorabend des 30. real,- BERLIN-MARATHON unter: http://www.berlin-marathon.com/news/show/001729
mit der folgenden Einleitung: "Schon legendär ist die Predigt des
laufenden Pfarrers i.R. Klaus Feierabend innerhalb des Oekumenischen
Abendgebets in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche , jeweils am Sonnabend
vor dem BERLIN-MARATHON um 20.30 Uhr. Das Gotteshaus am Breitscheidplatz in
Berlin-Charlottenburg, jetzt bei km 33 gelegen, ist seit Jahren voll besetzt.
Völlig ungewöhnlich für eine Kirche ist es, wenn während
der Predigt plötzlich Beifall aufbrandet. Dann hat der Kirchenmann
läuferisch-kirchliche Weisheiten der Laufgemeinde präsentiert.
Klaus Feierabend lief seinen ersten BERLIN-MARATHON 1980, er gehört
mit 21 erfolgreichen Teilnahmen dem BERLIN-MARATHON Jubilee-Club an. Seine
ständige Startnummer beim BERLIN-MARATHON ist „210“. Insgesamt
absolvierte er bisher 27 Marathonläufe, seine Bestzeit ist 3:11:40. Bei
den letzten beiden Läufen konnte er wegen einer Verletzung – und
jetzt wegen der ärztlichen Warnung – siehe Predigt - nicht
teilnehmen". Auch 2003 "durfte" er aus gesundheitlichen
Gründen leider an "seinem MARATHON" nicht teilnehmen - so bleibt
es bei 21 Teilnahmen in Berlin.
Beim BERLIN-MARATHON Jubilee-Club schreibt er unter dem Stichwort mein
"schönstes Erlebnis": "Die unbeschreibbare Stimmung in der
Stunde vor dem Start, ich "fresse und saufe" diesen Zeitcocktail, ich
spüre die Droge "laufen können". Klaus Feierabend ist ein
begeisterter und begeisternder Marathonläufer geworden, er weiß in
seinen Predigten die Gemeinde zu überzeugen mit Einfühlsamkeit und
hintergründigem Humor, wer bisher nicht gelaufen ist, der verspürt
plötzlich Lust auf die "Droge Laufen".
Wir wünschen und gönnen Klaus Feierabend noch einige frohe und
fröhliche Kilometer "on the roads" - wenn es nicht der MARATHON
mehr sein darf, dann genügt doch auch der HALBMARATHON!
Alles Gute zum Geburtstag - und weiterhin eine fröhliche Predigt
wünschen
Horst Milde
und das Team vom real,- BERLIN-MARATHON
PS: Wer ihm schreiben will: Klaus Feierabend, Eichenweg 6, 13587
Berlin
Im folgenden wiederholen wir einen Artikel aus dem Jubiläumsheft
"30 Jahre BERLIN-MARATHON 1974 - 2003:
Laufen als Fest des Lebens
Pfarrer Klaus Feierabend
„Mein Gott, kann der Mensch das schaffen.“ Pfarrer Klaus
Feierabend erinnert sich an seine ersten Schritte und Gedanken als Lauter. Es
ging damals um eine Strecke von 10 Kilometern. Heute gehört der Berliner
längst zum Jubilee-Club des BERLIN-MARATHON: 21 Mal erreichte der
69-Jährige das Ziel. Früher spielte der Pfarrer Tennis und hatte
solange nichts mit dem Laufen im Sinn. bis einer seiner Kirchenmusiker der
Spandauer Nathan-Söderblom-Gemeinde feststellte: Ich werde zu dick. Laufen
soll doch helfen und gesund sein." Klaus Feierabend lief mit und
erzählt: „Er hatte nach sechs Monaten die Faxen dicke. ich
nicht." Der Pfarrer entdeckte den Laufsport für sich und damit, wie
er sagt "sehr viel Lebensfreude". Seit fast zwanzig Jahren läuft
er und nach den besagten 10 km folgte 1979 ein 25-km-Lauf an der Berliner
Stadtautobahn Avus. Als der BERLIN-MARATHON noch am Rande des Grunewaldes
ausgetragen wurde und an einen Citylauf noch nicht zu denken war, da war er
schon 1980 unter den 363 Startern.
Fünf Jahre später gab es erstmals im Rahmen des BERLIN-MARATHON
das Ökumenische Abendgebet am Tag vor dem Rennen in der Kaiser
Wilhelm-Gedächtnis-Kirche. Ein weiteres Jahr später hielt Pfarrer
Klaus Feierabend die Predigt. Seitdem teilt er sich in der Regel den
Gottesdienst mit seinem Kollegen von der Gedächtnis-Kirche, Knut Soppa.
Schon längst zählt die Andacht zum festen Rahmenprogramm des
BERLIN-MARATHON. Die Predigt von Pfarrer Feierabend ist stets
„läufernah“. „Es geht um das Läuferleben und den
Lebenslauf, erzählt der Pfarrer, der einmal vom Laufen als einem
„Fest des Lebens" sprach. „Der Gottesdienst ist für die
Läufer wie eine Art beruhigende Vorbereitung, vielleicht auch eine
Angstbeseitigung vor dem nächsten Tag", erzählt Klaus
Feierabend, der sich als Läufer früher mit Kritik aus der Kirche
auseinandersetzen musste. Ein marathonlaufender Pfarrer, noch dazu am Sonntag,
das erweckte Proteste. „Es sind gar nicht einmal die Pfarrer, die selber
im Beruf sind, mit ihnen hatte ich nie Probleme. Es sind die älteren, die,
wenn sie erst einmal pensioniert sind, die Kirche erst richtig leiten
wollen." Über das Hobby von Pfarrer Feierabend gab es Beschwerden im
Kirchenkreis und auch im kirchlichen Rundbrief. „Ich hätte meine
Gemeinde im Stich gelassen, noch dazu am heiligen Sonntag", erinnert er
sich an die Vorwürfe und schildert, wie er antwortete: „Meine
Gemeinde hatte es gelernt, ihre Gottesdienste alleine abzuhalten; das tat sie
auch wenn ich im Urlaub war. Außerdem: Schaut Euch doch an mit Eurem
Übergewicht. Bewegung tut gut"
"5" />Doch Jahre später konnte Klaus Feierabend feststellen: „Ich
bekomme nur noch Wohlwollen über mich und mein verrücktes Hobby zu
spüren." Außerdem war er nicht der einzige laufende Pfarrer.
„Ich habe gemerkt, dass so mancher vor sich hintrabt, ohne es an die
große Glocke zu hängen." Über viele Jahre hinweg hatte die
Nathan-Söderblom-Gemeinde von Pfarrer Feierabend sogar ihren eigenen
Lauftreff.
Neben der Lebensfreude gibt der Laufsport Klaus Feierabend auch die
Möglichkeit zur Denkarbeit. „Wobei es allerdings nicht darum gehen
kann, beim Laufen Probleme zu bewältigen. Das wäre dann wohl ein
krankhaftes Verhältnis. Aber Laufen mit den Gedanken, das ist
hilfreich", erzählt der Pfarrer, der zwischen zwei und fünf Mal
in der Woche läuft Im Gegensatz zur Freude am Laufen, wie er sie
normalerweise verspürt, ist ein Marathonlauf für den Pfarrer
„harte Arbeit". „Ich bewundere diejenigen, die neben mir
hüpfen und allerlei andere Dinge machen, aber ich brauche für einen
solchen Lauf alle meine Kräfte."
Verletzungsbedingt musste Pfarrer Feierabend den real,- BERLIN-MARATHON
zweimal, 2000 und 2002, auslassen. In diesem Jahr möchte er aber nicht nur
predigen, sondern auch wieder laufen. Es wäre insgesamt sein 28.
Marathonlauf und der 22. in Berlin. „Meine Frau, meine Töchter und
sogar meine Enkelkinder sagen: lass den Quatsch. Aber wenn ich es jetzt mit 69
nicht schaffe - wer weiß, wie es dann mit 70 wird."