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Das Medienereignis in Japan

Als Naoko Takahashi am Sonntag gegen 18.30 Uhr japanischer Zeit beim real,-

BERLIN-MARATHON ins Ziel lief, saßen in ihrer Heimat über 53

Millionen Landsleute am Fernseher. Fast jeder zweite Japaner sah, wie die

Olympiasiegerin nach 2:19:46 gewann und als erste Frau den Marathon unter 2:20

Stunden lief. „Am Ende hatten wir eine Einschaltquote von 53,5 Prozent.

Das ist ein großer Erfolg. Wir würden gerne auch im nächsten

Jahr den real,- BERLIN-MARATHON übertragen. Wenn Naoko Takahashi nicht

starten sollte, gibt es noch eine Reihe von weiteren sehr guten japanischen

Läufern“, sagte Norihiko Kondo von Fuji-TV. Wie er erklärte,

entspricht eine Einschaltquote von einem Prozent etwa einer Million Menschen.

Japan hat rund 125 Millionen Einwohner. Durchschnittlich betrug die

Einschaltquote der knapp dreistündigen Sendung 36,4 Prozent.

„Ich weiß auch nicht genau, warum der Marathon in Japan so

populär ist. Irgendetwas macht uns marathon-verrückt“, meinte

Naoko Takahashi. Es scheint nicht abwegig, dass sie am 29. September 2002

wieder in Berlin an den Start geht. „Ich würde mich sehr freuen,

wenn es die Organisatoren nochmals möglich machen könnten, dass ich

hier laufen kann“, sagte Naoko Takahashi, die vor allen Dingen von der

flachen Strecke und der Begeisterung der Zuschauer angetan war. „Wir

würden natürlich gerne sofort einen neuen Vertrag machen, aber da

gibt es vorher noch einige Details zu klären“, sagte der

Athletenmanager Mark Milde, während sein Vater Horst, der Cheforganisator,

auf einen rundum gelungenen Marathon ohne Zwischenfälle zurückblicken

konnte.

Während Naoko Takahashi nach unzähligen TV-Interviews in der Nacht

zum Montag nur unwesentlich länger schlief als 2:19:46 Stunden und morgens

um sechs Uhr bereits wieder zwölf Kilometer rannte, sorgte ihr Trainer

für Unterhaltung. „Als Yoshio Koide nach dem Olympiasieg in Sydney

ein TV-Interview geben sollte, hatte er zwischenzeitlich so viel Sake

getrunken, dass er betrunken vor die Kamera trat. Seitdem hat er in Japan den

Spitznamen ,Alkoholiker Koide’ “, erzählte der japanische

Präsident der internationalen Straßenlaufvereinigung Aims, Hiroaki

Chosa. Nach der Weltbestzeit in Berlin wurde Koide am Sonntag laufend der

japanische Schnaps angeboten. „Koide trank wieder viel. Aber als er heute

morgen im Bett aufwachte, hatte er seine Schuhe noch an!“