Starke deutsche Präsenz sorgten für
„Meisterschafts-Niveau“ – Jens Borrmann vor Carsten
Schütz bei den Männern/ Susanne Ritter läuft in Kenia-Phalanx
– Spitzenbesetzung beim Nachwuchs – Über 800 Meldungen beim
Darmstadt-Cross
Pünktlich zum Darmstadt-Cross hörte der Dauerregen der letzten
Tage auf – und die Lichtwiese am ehrwürdigen Hochschulstadion in
Darmstadt präsentierte sich in hervorragendem Zustand. „Zwei, drei
kleine Matschpassagen haben kaum den schnellen Rhythmus unterbrechen
können“, zeigte sich Jens Borrmann über das
Darmstadt-Crossgelände überrascht. „Das hat EM-Niveau“,
bekannte Oliver Mintzlaff in Erinnerung an die letztjährigen
Europameisterschaften in Thun/ Schweiz. Nicht nur der Wiesenparcours
präsentierte sich in Bestzustand, sondern auch der Darmstadt-Cross machte
nicht nur als Wertungslauf im Deutschen Cross-Cup seinem Ruf als „erste
Cross-Adresse“ alle Ehre. Vor allem der Männer-Wettbewerb und die
beiden Jugendläufe waren derart gut besetzt, dass man sich selbst in
Bundestrainer-Kreisen in einer Einschätzung einig waren, nämlich dem
„Meisterschafts-Niveau“. Wer nämlich zu den
Europameisterschaften ins kroatische Medulin Anfang Dezember fahren will, der
musste sich in Darmstadt stellen. Und es waren erfreulich viele, die sich der
Herausforderung Cross als dem klassischen Element zur Vorbereitung auf die neue
Saison stellten.
„Wir brauchen einfach die qualitativ starken Läufe“,
brachte es letztlich ein Jens Borrmann auf den Punkt. „Anfangs hatte ich
etwas Angst, das kontinuierlich gesteigerte Tempo der vier Kenianer mitzugehen,
aber es ist wirklich gut gegangen!“ Der Dresdener im Trikot des SC DHfK
Leipzig war letztlich auch mit dem Vorsatz „EM-Nominierung“ nach
Darmstadt gekommen und ist nach dem überzeugenden Auftritt auf der
Lichtwiese erste Wahl. In einem vorzüglichen Finale behauptete der
deutsche Mittelstrecken-Crossmeister seinen Spitzenplatz gegen den spurtstarken
Carsten Schütz und den seit der Startrunde nur mit einem Schuh laufenden
Oliver Mintzlaff. Mit dem Rostocker Ulf Wendler zeigte sich als viertbester
deutscher Läufer ein neues Gesicht in der Langstreckenelite noch vor
Oliver Dietz und Dominik Burkhardt, die sich schon verschiedentlich in Szene
setzten konnten. Nicht nur an der Spitze der „deutschen Wertung“
ging es eng zu, sondern auch dahinter: Innerhalb von vier Sekunden
stürmten Christian Knoblich, Embaye Hedrit sowie die besten deutschen
Hinderniscracks mit dem aktuellen Titelträger Philimon Ghirmai und dem
früheren Europameister Damian Kallabis über die Ziellinie und
unterstrichen das beachtliche Niveau beim Darmstadt-Cross.
Auch eine glänzend aufgelegte Susanne Ritter konnte den Doppelerfolg
der Keniafrauen Susan Kurui und Lilian Chelimo nicht verhindern. Doch die
Bonnerin, die in der kommenden Saison für die LG Braunschweig starten
wird, wehrte immerhin die in der Straßensaison stark auftrumpfende
Tschechin Petra Kamenková oder mit Joyce Kandie eine weitere Kenianerin
ab und ist derzeit in der Planung für Bundestrainer Wolfgang Heinig
für die Cross-EM. „Wenn wir keine Mannschaft auf die Beine stellen
können, dann wird Susanne Ritter als Einzelstarterin nominiert!“
Auch Melanie Kraus hat sich wieder in das Renngeschehen zurückgemeldet und
kam als zweitbeste Deutsche auf Rang sieben ins Ziel. „Heute habe ich
eine andere Taktik angewendet – und es ging gut!“ freute sich die
Leverkusenerin über ihren Cross-Einstieg mit einer kontinuierlichen
Temposteigerung.
Dramatische Entscheidungen prägten die Jugendläufe. Bei den Jungen
spurtete mit hochgerecktem Arm der Doppelmeister Christian Klein vor dem sich
nach Verletzung nun wieder in starker Form zurückmeldenden Andre
Pollmächer und dem Hallenser Robert Patzschke als Erster ins Ziel.
Überraschend stark die beiden noch der B-Jugendklasse angehörenden
Stefan Eberhardt und Erkarn Kara auf den Rängen fünf und sieben in
einem erlesenen Starterfeld. Bei den Mädchen überraschte die
17jährige Regina Schnurrenberger aus Straubing ihre gleichaltrige
Konkurrentin Eva-Maria Stöwer, die immerhin im Frühjahr
Crossmeisterin geworden war. Auf Rang drei meldete sich übrigens die
A-Jugend-Crossmeisterin Johanna Braun wieder zurück. Für die
WM-Starterin Katharina Splinter reichte es diesmal nur zu Rang sechs.
Fast 500 Schüler tummelten sich in den Wettbewerben der Acht- bis
Fünfzehnjährigen. Allen voran Katharina Heinig, der 13jährige
Spross von Katrin Dörre-Heinig und Bundestrainer Wolfgang Heinig, als
überzeugende Siegerin selbst gegenüber den zwei Jahre älteren
Konkurrentinnen und Johannes Raabe aus Kirchdorf bei Hannover, Sohn des
erfolgreichen Mastersläufer und mehrfachen deutschen Meisters Herbert
Raabe.
Cross-Brezeln für die alle Schüler, Heidesheimer Äpfel und
eine Fülle von Präsenten für die Tagesschnellsten in allen
Altersklassen sowie ein breit gefächertes Prämiensystem sorgten nicht
nur für eine Rekordbeteiligung auf der Lichtwiese in Darmstadt, sondern in
Verbindung mit einer wohl tuenden Stimmung traten mehr als Achthundert
Querfeldeinläufer der landauf-landab leichtfertig formulierten Behauptung
massiv entgegen, Crosslaufen fände in Deutschland so gut wie nicht statt.
Beim ASC Darmstadt jedenfalls ist Cross in besten Händen.
Ergebnisse: 18. Darmstadt-Cross mit Deutscher Cross-Cup
2002
Männer (8000 m): 1. Chemweno 23:33, 2. Sirma 23:44, 3. Kiplagat Kosgei
23:51, 4. Birgen (alle KEN) 23:49, 5. Bormann (SC DHfK Leipzig) 24:31, 6.
Schütz (TV Wattenscheid) 24:33, 7. Mintzlaff (LG Bonn/ Troisdorf/
Niederkassel) 24:38, 8. Wendler (1. LAV Rostock) 24:40, 9. Dietz (TSV Gerbrunn)
24:45, 10. Burkhardt (LG Eintracht Frankfurt) 24:52, 11. Knoblich 24:58, 12.
Hedrit (beide LAC Quelle Fürth/ München) 24:59, 13. Ghirmai (LAC
Pliezhausen-Gomaringen) 25:00, 14. Kallabis (VfB Stuttgart) 25:02, 15. Kitur
(KEN) 25:03, 16. Neuschwander (LC Rehlingen) 25:07, 17. Gabius (LAV
Hamburg-Nord) 25:13, 18. Förster (SG EBT Berlin) 25:13, 19. Erhardt
(Spiridon Frankfurt) 25:14, 20. Haferkamp (Gerolsteiner LGV) 25:14, 21.
Wachenbrunner (LG Nike Berlin) 25:28, 22. Müller (LG Göttingen)
25:29, 23. Everszumrode (LAZ Mönchengladbach) 25:32, 24. Kimitei (KEN)
25:39, 25. Grube (LAZ Leipzig) 25:45, 26. Kunze 25:50, 27. Donndorf (beide 1.
LAV Rostock) 25:51, 28. Dirschel (MTV Pfaffenhofen) 25:53, 29. Kero (FIN/ TV
Schriesheim) 25:59, 30. Melcher (LG Salamander Kornwestheim) 26:00. Offene
Klasse (6000 m): 1. Chayriguet (TV Waldstraße Wiesbaden) 19.48, Ott (LC
Mengerskirchen) 20:51, 3. Kögel (LG Rüsselsheim) 21:24. Junioren
(8000 m): 1. Neuschwander (LC Rehlingen) 25:07, 2. Gabius (LAV Hamburg-Nord)
25:13, 3. Förster (SG EBT Berlin) 25:13, 4. Everszumrode (LAZ
Mönchengladbach) 25:32, 5. Kunze 25:50, 6. Donndorf (beide 1. LAV Rostock)
25:51, 7. Dirschel (MTV Pfaffenhofen) 25:53, 8. Dehmer (TuS Griesheim) 26:04,
9. Harland (TV Gelnhausen) 26:57, 10. Werner (TG Heilbronn) 27:04.
Frauen (6000 m): 1. Kurui 20:16, 2. Chelimo (beide KEN) 20:27, 3. Ritter (LG
Bonn/ Troisdorf/ Niederkassel) 20:29, 4. Kandie (KEN) 21:01, 5. Kaminkova (CZE)
21.04, 6. Kibet (KEN) 21:11, 7. Kraus (TSV Bayer Leverkusen) 21:23, 8. Bultmann
(LG Braunschweig) 21:26, 9. Svanhalova (CZE) 21:26, 10. Tremmel (MTG Mannheim)
21:45, 11. Schedler (LTF Marpingen) 22:04, 12. Ehrlich (LAZ Leipzig) 22:09, 13.
Engelen (LG Badenova Nordschwarzwald) 22:17, 14. Becker (LAC Quelle Fürth/
München) 22:38, 15. Rosenplänter (LG Badenova Nordschwarzwald) 23:12.
Juniorinnen (6000 m): 1. Tremmel (MTG Mannheim) 21:45, 2. Schedler (LTF
Marpingen) 22:04, 3. Ehrlich (LAZ Leipzig) 22:09, 4. Becker (LAC Quelle
Fürth/ München) 22:38, 5. Rosenplänter (LG Badenova
Nordschwarzwald) 23:12, 6. Kron (LC Rothaus Breisgau) 23:55, 7. Raabe (LG
Eichsfeld) 24:27, 8. Wahler (LG Karlstadt) 24:39.
Männliche Jugend A (6000 m): 1. Klein (LC Rehlingen) 19:05, 2.
Pollmächer (LAC erdgas Chemnitz) 19:07, 3. Patzschke (Hallesche
LA-Freunde) 19:12, 4. Lohse (KTSV Preußen Krefeld) 19:17, 5. Seiler (SV
Creaton Großengottern) 19:22, 6. Sperling (TV Wattenscheid) 19:27, 7.
Middelhoff (DJK Friedberg) 19:32, 8. Koch (TB Burgsteinfurt) 19:35, 9. Schmitt
(LC Rehlingen) 19:36, 10. Wilhelm (LAV Bayer Uerdingen/ Dormagen) 19:47, 11.
Strempler (Berliner LG Ost) 19:52, 12. Pomp (TSV Dinkelsbühl) 19:59, 13.
Schmidt (LG Wipperfürth) 20:00, 14. Schmitz (LG Maifeld-Pellenz) 20:06,
15. Nuber (LG Rülzheim) 20:08. Männliche Jugend B (6000 m): 1.
Eberhardt 19:21, 2. Kara (beide SV Craton Großengottern) 19:25, 3.
Dörrzapf (LG Rülzheim) 19:29, 4. Giehl (TSV Bayer Leverkusen) 19:43,
5. Glatting (LSG Aalen) 20:00, 6. Holmgren (TV Wattenscheid) 20:08, 7. Selke
(SC Ilsfeld) 20:20, 8. Neff (LG Rülzheim) 20:26, 9. El Gahouchi (TSV
Pfungstadt) 20:29, 10. Jahn (LG Baunatal/ ACT Kassel) 20:31.
Weibliche Jugend A (4000 m): 1. Braun (LC Freising) 14:25, 2. Splinter (1.
LAV Rostock) 14:36, 3. Witte (SC Neubrandenburg) 14:36, 4. Schleifer (VfL
Waiblingen) 14:42, 5. Kahl (1. LAV Rostock) 15:07, 7. Schulte (LAZ
Lahn-Aar-Diez) 15:13, 8. Eurich (Hallesche LA-Freunde) 15:23, 9. Möller
(SV Creaton Großengottern) 15:36, 10. Reisinger (SSC Hanau-Rodenbach)
15:46.
Weibliche Jugend B (4000 m): 1. Schnurrenberger (FTSV Straubing) 14:16, 2.
Stöwer (LAC Veltins Hochsauerland) 14:17, 3. Janssen (TSV Bayer
Leverkusen) 14:28, 4. Hamdouchi (LG Neckar-Enz) 14:35, 5. Veillehner (TSV
Winhöring) 14:37, 6. Mohr (Gerolsteiner LGV) 14:37, 7. Dreier (LG Sieg)
15:03, 8. Veith (TuS Griesheim) 15:08, 9. Sauer (LG Dorsten) 15:12, 10.
Thormann (Berliner LG Ost) 15:14.
Masters: M 40 (6000 m): 1. Seidel (LAZ Gießen) 20:09, 2. Wolf (TV
Wetter) 20:41, 3. Stupp (TV Refrath) 20.59 - M 50 (6000 m): 1. Schmidt (TuS
Köln rrh) 21:42, 2. Raabe (TSV Kirchdorf) 22:13, 3. Escher (TuS Köln
rrh) 23:25.
Masters: W 35 (4000 m): 1. Leistner (TuS Griesheim) 17:12, 2. Thum (LC
Diabü Eschenburg) 18:09 (W 45), 3. Kirchem (TSV Eschollbrücken-Eich)
18:13 (W 60).
Schüler A (2000 m): 1. Raabe (TSV Kirchdorf) 6:21, 2. Gerhardt (SC
Bruchhausen) 6:27, 3. Schnägelberger (TuS Griesheim) 6:30.
Schülerinnen A (2000 m): 1. Heinig (LG Odenwald) 7:24 (W 13), 2. Krebs
7:29, 3. Laborenz (beide LAZ Zweibrücken) 7:40.
Wilfried Raatz