„Eine Klassewerbung für den Cross“, darin waren sich die
Trainer und Athleten beim Darmstadt-Cross, der neben der Wertung zum Deutschen
Cross-Cup, die EM-Qualifikation und auch die Internationalen Deutschen
Hochschulmeisterschaften integriert sah, überaus einig. Schließlich
tummelten sich achthundert Crossliebhaber unweit des ehrwürdigen
Hochschulstadions auf der für Crosslaufen idealen Lichtwiese in Darmstadts
Südosten und festigten den vorzüglichen Ruf als attraktive
Veranstaltung, für die es sich lohnt, auch vierhundert bis sechshundert
Kilometer Reisestrapazen in kauf zu nehmen. Einig aber auch die Späher des
DLV in ihrer Beurteilung über die Standortbestimmung der deutschen
Cross-Szene, schließlich sollen nach den Darmstädter Eindrücken
die Nominierungsvorschläge für die Cross-Europameisterschaften am 10.
Dezember in Thun/ Schweiz zur Bildung der EM-Mannschaft gebildet werden.
Die Stammgäste beim Darmstadt-Cross staunten nicht schlecht, als sich
auf der eigentlich topfebenen Lichtwiese bei der siebzehnten Auflage des
Querfeldeinlaufes auf der Lichtwiese ein nicht zu unterschätzender
Sandwall auftürmte, der war keinen der hart gesottenen Crossfans aus der
Fassung brachte, aber doch so manchem die letzten Kräfte vor der
entscheidenden Rennphase raubte. „Das ist doch eigentlich exakt das, was
wir stets bei internationalen Einsätzen geboten bekommen“, freute
sich Nachwuchs-Bundestrainer Lutz Zauber über den willkommenen
Rythmuswechsel.
„Das war ein durch die Bank guter Auftritt“ lobte
DLV-Laufteamkollege Hennig von Papen den durchweg couragierten Auftritt der
EM-Asprianten. „Heute haben gerade unsere Männer gezeigt, was es
heißt, ein Rennen offensiv zu gestalten!“ freute sich Wolfgang
Heinig. Und meinte damit in erster Linie Mario Kröckert, der mit viel Mut
zum Risiko zunächst noch im Verbund mit Carsten Schütz und Oliver
Mintzlaff den kenianischen Favoriten um den späteren Sieger Wilson
Kipkosgei Chemweno und Gabriel Mutai entgegenstemmte. Aber vorrangig
kämpferische Qualitäten bewies und nach einer Tempoverschärfung
der Kenianer bis ins Ziel bemüht war, den Abstand nicht zu groß
werden zu lassen. „Als die Kenianer nach zwei Runden ihre Zwischenspurts
einlegten, da konnte ich nicht mehr gegenhalten“, ärgerte sich der
23jährige Mario Kröckert aber keineswegs. Ganz im Gegenteil:
„Dafür, dass der stressige Bundeswehrlehrgang für mich morgens
schon um fünf Uhr beginnt und ich mir die Trainingszeiten stehlen muss,
bin ich sehr zufrieden. Es lief einfach gut!“ Dagegen musste Carsten
Schütz nach eigenen Aussagen eine „kleine Auszeit“ in Runde
drei einlegen, der ihm den Kontakt zu Mario Kröckert ebenso kostete wie
auch den zunächst sicheren zweiten Rang innerhalb der deutschen Rangfolge.
Diesen nämlich holte sich ein gut aufgelegter Oliver Mintzlaff. Noch nicht
die rechte Crossform hat Michael Wolf, es reichte aber aus, um sich den Titel
der integrierten Hochschulmeisterschaften holen.
Auf verlorenem Posten hingegen die deutschen Starterinnen, die der soliden
Trainingseinheit des kenianischen Trios um die starke Caroline Kwambai nichts
entgegenzusetzen hatten und mit merklichem Rückstand die nächsten
Ränge belegten. Überraschend gut zeigte sich dabei Ulrike Maisch nach
ihrem Start beim Euro Marathon in Frankfurt erholt. Die 24jährige
Sprachstudentin aus Rostock holte sich zwar die 1000 Mark-Prämie im
Deutschen Cross-Cup, den deutschen Hochschulmeistertitel musste sie jedoch an
die in Heidelberg im ersten Semester Medizin studierende Tina Tremmel abgeben,
da sie es versäumt hatte, die erforderliche Zusatzmeldung für diese
Wertung abzugeben.
„Beim Nachwuchs sind wir auf einem guten Wege“ ist sich
Bundestrainer Henning von Papen nach der klasse Vorstellung der Jugendlichen
beider Geschlecht sicher. Vom Start weg kontrollierte Jan Förster die
starke Konkurrenz (von Papen: „Erfreulich, dass sich fast alle in
Darmstadt gestellt haben!“), um letztlich das reizvolle Duell der
Cross-Jugendmeister der Lang- und Mittelstrecke gegen Christian Ritosek sicher
für sich zu entscheiden. Überraschend stark Junioren-Weltmeister
Sebastian Dehmer, der als Triathlet gegen die Spezialisten eine glänzende
Figur abgab und erst im Schlussbogen auf Rang fünf zurückfiel. Im
Gegensatz zu Jan Förster musste Langstreckenmeisterin Antje Hoffmann
(„Ich habe dieses Rennen voll aus dem Training heraus bestritten“)
hinter der spurtstarken Kerstin Werner, Johanna Braun und Michaela Schedler mit
Rang vier zufrieden sein.
Aber nicht nur die Kaderathleten machten den anwesenden Bundestrainern
Freude, sondern auch der (familieneigene) Nachwuchs. Zunächst durfte sich
Lutz Zauber über den feinen dritten Rang seines 14jährigen Filius
Falko freuen, wenig später war es Wolfgang Heinig, der über den
frechen Auftritt und letztlich ebenso Rang drei der erst 12jährigen
Katharina gegen die durchweg zwei bis drei Jahre älteren Konkurrentinnen
mächtig staunte.
Wilfried Raatz
Darmstadt (18.11.): Darmstadt-Cross mit Deutscher Cross-Cup (DCC) und Int.
Deutsche Hochschulmeisterschaften (IDHM):
Männer (8 600 m): 1. Chemweno 25:23, 2. Mutai (beide KEN) 25:29, 3.
Kröckert (TSV Bayer Leverkusen) 25:51, 4. Tandoi (KEN) 26:00, 5. Mintzlaff
(LG Eintracht Frankfurt) 26:04, 6. Schütz (TV Wattenscheid) 26:12, 7. Wolf
(RWTH/FH Aachen) 26:16, 8. Knoblich (LAC Quelle Fürth/ München)
26:18, 9. Wendler (1. LAV Rostock) 26:20, 10. Bruder (LG Eintracht Frankfurt)
26:23, 11. Gombert (RWTH/FH Aachen) 26:24, 12. Wundsam (AUT) 26:29, 13. Rop
(KEN) 26:31, 14. Melcher (WG Karlsruhe) 26:37, 15. Nawrocki (RWTH/FH Aachen)
26:38, 16. Schuff (TSV Bayer Leverkusen) 26:51, 17. Scholz (TV Wattenscheid)
26:55, 18. Eitel (Uni/PH Freiburg) 26:57, 19. Legath (Uni Erlangen) 27:05, 20.
Allgeyer (LSG Aalen) 27:06, 21. Varnhagen (LGO Dortmund) 27:14, 22. Hock
(Uni/PH Freiburg) 27:30, 23. Grube (Uni Leipzig) 27:34, 24. Brantsch (WG
Darmstadt) 27:39, 25. Pätzold (Uni des Saarlandes) 27:43.
DCC-Zwischenstand: 1. Kröckert 30, 2. Mintzlaff 28, Naumann (USC Mainz)
24, 4. Wendler 23, 5. Knoblich 22, 6. Bruder 21.
Junioren (8 600 m): 1. Wendler 26:20, 2. Schuff 26:51, 3. Scholz 26:55, 4.
Legath 27:05, 5. Varnhagen 27:14, 6. Hock 27:30, 7. Sommer (Hallesche
LA-Freunde) 27:45, 8. Everszumrode (LAZ Mönchengladbach) 28:03, 9. Winden
(Aachener TG) 28:31, 10. Seibert (SSC Hanau-Rodenbach) 28:37.
DCC-Zwischenstand: 1. Schuff 31, 2. Wendler 30, 3. Everszumrode und Legath
21.
Frauen (6450 m): 1. Kwambai 21:08, 2. Chelimo 21:15, 3. Biwott (alle KEN)
21:53, 4. Maisch (1. LAV Rostock) 22:40, 5. Badnjar (YUG/ Offenbacher LC)
22:53, 6. Tremmel (Uni Heidelberg) 23:01, 7. Bultmann (LG Braunschweig) 23:37,
8. Spitzmüller 24:03, 9. Ehrlich (beide HTWK Leipzig) 24:15, 10.
Großkreutz (Ruhr-Uni Bochum) 24:18, 11. Heilemann 24:28, 12. Ploog 24:31,
13. Bendig (alle Uni Tübingen) 24:42, 14. Scherz (Uni Bielefeld) 24:47,
15. Blachetta (TSV Bayer Leverkusen) 24:54. DCC-Zwischenstand: 1. Bultmann 33,
2. Tremmel 29, 3. Ehrlich 23.
Juniorinnen (6 450 m): 1. Tremmel 23:01, 2. Spitzmüller 24:03, 3.
Ehrlich 24:15, 4. Großkreutz 24:18, 5. Heilemann 24:18, 6. Bendig 24:42.
DCC-Zwischenstand: 1. Tremmel 30, 2. Ehrlich 27, 3. Marxen (TSV Bayer
Leverkusen) 18.
Männliche Jugend A (6 450 m): 1. Förster (SG EBT Berlin) 20:12, 2.
Ritosek (TV Wattenscheid) 20:24, 3. Preuk (SV Creaton Großengottern)
20:25, 4. Rodowski (TSV Bayer Leverkusen) 20:28, 5. Dehmer (TuS Griesheim)
20:32, 6. Seiler (SV Creaton Großengottern) 20:33, 7. Straulino (ASC
Darmstadt) 20:34, 8. Lohse (KTSV Preußen Krefeld) 20:36, 9. Surikow (LC
Cottbus) 20:37, 10. Wilhelm (LAV Bayer Uerdingen/ Dormagen) 20:41.
DCC-Zwischenstand: 1. Wilhelm 124, 2. Förster 100, 3. Meißgeier (LG
Hof) 82, 4. Straulino 79, 5. Lohse 78, 6. Rodowski 72.
Männliche Jugend B (6 450 m): 1. Buchmann (Hallesche LA-Freunde) 20.44,
2. Dobrowald (LAZ Leipzig) 20:54, 3. Patzschke (Hallesche LA-Freunde) 21:06, 4.
Kara (SV Creaton Großengottern) 21:07, 5. Martel (LG Neckar-Enz, Jg. 86)
21:15, 6. Helmgren (TV Wattenscheid) 21:29, 7. Gottschlich (Hallesche
LA-Freunde) 21:30, 8. Mardorf (SG EBT Berlin) 21:33. DCC-Zwischenstand: 1.
Buchmann 76, 2. Dobrowald 58, 3. Mardorf 54, 4. Weidemann (BSV Anklam) 43, 5.
Graff (SG EBT Berlin) 43, 6. Kara 40.
Weibliche Jugend A (4300 m): 1. Werner (TSV Hüttlingen) 14:51, 2. Braun
(LAG Mittlere Isar) 14:51, 3. Schedler (LTF Marpingen) 15:23, 4. Hoffmann
(Hallesche LA-Freunde) 15:31, 5. Mehlhorn (SG Adelsberg) 16:02, 6. Egetenmeyer
(LSG Aalen) 16:50. DCC-Zwischenstand: 1. Hoffmann 97, 2. Schedler 92, 3. Braun
79, 4. Edmeier (TV Rheinfelden) 59, 5. Federau (TK Grevenbroich) 43, 6. Werner
40.
Weibliche Jugend B (4 300 m): 1. Kahl 15:40, 2. Splinter (beide 1. LAV
Rostock) 15:44, 3. Janssen (TSV Bayer Leverkusen) 15:46, 4. Schöne
(Hallesche LA-Freunde) 15:51, 5. Klose (SV creaton Großengottern) 16:00,
6. Mohr (Gerolsteiner LGV) 16:02. DCC-Zwischenstand: 1. Kahl 82, 2. Mohr 77, 3.
Siebertz (LG Rhein-Wied) 71, 4. Janssen 71, 5. Schöne 68, 6.
Schönebeck (SG EBT Berlin) 66.
Masters Männer (6 450 m). M 40: 1. Stupp (LLG St. Augustin) 21:44, 2.
Kruse (TuS Sythen) 21:46, 3. Schüttler (TV Waldstraße) 21:49.
DCC-Zwischenstand: 1. Kruse 48, 2. Heiligtag (SFD Düsseldorf) 35, 3. Stupp
30. M 50: 1. Schmidt TuS Köln rrh) 21:59, 2. Wimmer (LAC Arnstorf) 22:44,
2. Hirschhäuser (ASC Breidenbach) 23:52. DCC-Zwischenstand: 1. Schmidt 56,
2. Wimmer 43, 3. Hirschhäuser 25.
Masters Frauen W 35: 1. Hock (ASC Darmstadt) 16:40, 2. Stück (TuS
Rambach) 16:57, 3. Hartmann (TV Dieburg) 18:46. DCC-Zwischenstand: 1. Zeil (LSG
Karlsruhe), Jenke (ASC Rosellen/Neuss), Haarmann (SG Wenden), Hock alle 15.
Schüler A (2 150 m): 1. Totzauer (ASC Darmstadt) 6:54, 2. Klöbble (TV
Hornberg) 6:56, 3. Zauber (SC Berlin) 6:57. Schülerinnen A (2 150 m). 1.
Prause (SG EBT Berlin) 8:04, 2. Starz (LSG Aalen) 8:06, 3. Heinig (LG Odenwald)
8:09.
Int. Deutsche Hochschulmeisterschaften (IDHM). Studenten (8 600 m): 1. Wolf
(RWTH/FH Aachen), 2. Gombert (RWTH/FH Aachen) 26:24, 3. Melcher (WG Karlsruhe)
26:37, 4. Nawrocki (RWTH/FH Aachen) 26:38, 5. Eitel (Uni/PH Freiburg) 26:57, 6.
Legath (Uni Erlangen) 27:05 – Mannschaften: 1. RWTH/FH Aachen (Wolf,
Gombert, Nawrocki) 1:19:20, 2. Uni/PH Freiburg (Eitel, Heck, Fuß)
1:22:32, 3. WG Karlsruhe (Melcher, Banzhaf, Herz) 1:25:09. Studentinnen (6 450
m): 1. Tremmel (Uni Heidelberg) 23:01, 2. Spitzmüller 24:03, 3. Ehrlich
(beide HTWK Leipzig) 24:15, 4. Großkreutz (Ruhr-Uni Bochum) 24:18, 5.
Heilemann 24:28, 6. Ploog (beide Uni Tübingen) 24:31 – Mannschaften:
1. Uni Tübingen (Heilemann, Ploog, Bendig) 1:13:42, 2. Uni Heidelberg
(Tremmel, Braun, Schrauf) 1:14:32.