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Crossgedanken - Detlef Uhlemann will deutsche Läufer ins leistungsfördernde Gelände bringen

Während die internationale Crosswelt nach St Etienne - St. Galmier in

Frankreich blickt, wo am 19. und 20. März 2005 die 33. IAAF Cross-Country

Weltmeisterschaften durchgeführt werden, drängt ganz Deutschland in

die Hallenevents …

Ganz Deutschland?

Nein!

In der kleinen Gemeinde Neukirchen am linken Niederrhein richtet eine Schar

aufrechter Crosskämpfer um den wackeren Adi Rosenbaum am Karnevalssamstag

im Rahmen des Neukirchener Crosslaufes einen U-23 Ländervergleichskampf

(Team-Challenge) mit Belgien, der Schweiz und den Niederlanden aus.

Wie man deutsche Läufer ins erwiesenermaßen

leistungsfördernde Gelände bekommt

Die Idee zu dieser Wettkampfform war dem Veranstalter und dem Autor auf der

Rückfahrt vom IAAF-Cross in Brüssel im Dezember 2003 gekommen, als

sich das Gespräch wieder einmal darum drehte, wie man deutsche Läufer

ins erwiesenermaßen leistungsfördernde Gelände bekommt.

(Bild rechts: Detlef Uhlemann als Aktiver)

Man war sich schnell einig, dass hier vermehrt auch auf den Nachwuchs zu

setzen sei. Denn nicht nur im Langstreckenlauf haben wir das Problem, dass wir

zu viele Talente im Alter U 20 verlieren, wenn sie, abgesehen von den wenigen

Meisterschaften, fast ausschließlich in der Männer-/Frauenklasse

antreten müssen.

Was lag also näher, als dieser Altersklasse einen eigenen Wettkampf,

der größeren Sogwirkung wegen nach Möglichkeit für

Mannschaften, anzubieten.

"Augenblicksaufnahmen aus dem Querfeldeinlaufen um die Meisterschaft von

England:

Links: Passieren einer Hecke auf freiem Felde. Rechts: Die 163 Bewerber nach

dem Start".

Text aus einer Sportzeitung vom 27. März 1909 - siehe Einführung zum

Querfeldeinlaufen am Ende des Beitrages.

Offene Türen - im Ausland

Mit den Anfragen bei unseren Nachbarländern liefen wir sprichwörtlich

offene Türen ein – einziges Problem: bei der bekannten Termindichte

ein freies Wochenende zu finden. Wer das Rheinland mit seiner

Karnevalstradition kennt, weiß, was es bedeutet, statt sich ins

närrische Treiben zu stürzen, einen Cross zu veranstalten.

Aber Not macht bekanntlich erfinderisch und so wird jetzt halt mit allen

Teilnehmern im Anschluss an den Wettkampf gefeiert. An dieser Stelle ein dickes

Dankeschön an den Ausrichter.

Auf einem Sportplatzgelände

Die Team-Challenge wird zusammen mit dem offenen Lauf der Frauen bzw. Cross der

Asse ausgetragen und findet nach belgischem Vorbild auf einem

Sportplatzgelände statt, was neben der notwendigen Infrastruktur

hervorragende Übersicht für die Zuschauer bietet. Am Start findet

sich außer dem Nachwuchs auch nationale Spitzenklasse ein.

So läuft beispielsweise Mario Kröckert, der den Cross zwar nicht

liebt, aber auf dessen Wirkung für den Sommer setzt. Auch Susanne Ritter,

im letzten Jahr einzige deutsche Teilnehmerin bei der WM, nutzt die

Startgelegenheit.

Interessenslage der Läufer ist sehr

unterschiedlich

Womit sich der Kreis schließt und wir wieder bei der anstehenden WM

wären. Es besteht seitens des Verbandes unverändert die Absicht dort

mit Mannschaften präsent zu sein. Ob dies gelingen wird, werden die

nächsten Wochen zeigen; denn die Interessenlage unserer besten

Langstreckler ist, trotz des unübersehbaren Schwungs durch die Cross-EM im

eigenen Lande, doch sehr unterschiedlich.

Und so stehen Hallen- und Straßenambitionen durchaus in Konkurrenz zu

einem WM-Start.

Detlef Uhlemann

Bundestrainer-Langstrecke

P.S.: Natürlich wird erfreulicherweise auch anderenorts in Deutschland

das Crossfähnchen hochgehalten. Eine kleine Auswahl findet man unter

„Termine“ auf:

www.leichtathletik.de

Das Querfeldeinlaufen

(Sportzeitung v. 27. März 1909)

Von Weltmeister Alfred Shrubb

Querfeldeinlaufen (engl.Croßcountryrunning) ist in England eine ebenso

beliebte athletische Übung wie jede andere unter den vielen athletischen

Rasensports der Engländer. Die Beteiligung von 163 Bewerbern bei der

kürzlich zum Austrag gekommenen englische Meisterschaft im

Querfeldeinlaufen (vergl. die Bilder oben) spricht dafür.

In einzelnen deutschen Sportvereinigungen hat man dem Querfeldeinlaufen

ebenfalls Beachtung geschenkt, doch es wird verhältnismäßig

wenig gepflegt und wir machen deshalb unsere Leser mit dieser unterhaltenden

Art des Wettlaufens durch nachfolgenden Beitrag eingehend bekannt.

Die Redaktion

...

Es folgt ein längerer Beitrag von Alfred Shrubb (veröffentlicht

am 27. März 1909!) über das Crosslaufen - dem heute in seiner

Klarheit in der Aussage für die positive Entwicklung der Läufer

nichts hinzuzufügen ist, weil er die Vorzüge des Crosslaufes zur

"allgemeinen Körperentwicklung" für die Läufer

erklärt.

Wir werden versuchen in nächster Zeit den Beitrag ungekürzt zu

veröffentlichen.