Kenenisa Bekele hat seine einmalige Serie ausgebaut: Bei den 32.
Cross-Weltmeisterschaften in Brüssel gewann der 21-jährige
Äthiopier zum dritten Mal in Folge beide Strecken. Nach seinem Sieg
über die 4-km-Strecke am Sonnabend in 11:31 Minuten stürmte der
10.000-m-Weltmeister von Paris 2003 heute über 12 km in 35:52 Minuten zum
zweiten Gold. Zweimal 30.000 Dollar waren der Lohn für diese Leistung.
Bekele ist der einzige Mann, dem in der Geschichte der Cross-Titelkämpfe
dieser Doppeltriumph gelang. Auch 2002 und 2003 gewann der Mann, der als
Nachfolger von Haile Gebrselassie gilt, jeweils beide Strecken.
"5" />Auf dem durch Regen aufgeweichten Grasparcours des Parc dOsseghem von
Brüssel ließ Kenenisa Bekele seinen Konkurrenten aus Äthiopien
und Kenia keine Chance und sendete im Hinblick auf die Olympischen Spiele im
August ein klares Signal: Wer über 10.000 Meter Gold gewinnen will, muss
einen Bekele in dieser Form schlagen können. Das erscheint selbst für
seinen Landsmann Gebrselassie, der wie in den letzten Jahren auf eine
Cross-Saison verzichtet hatte, kaum machbar. “Ich habe im Namen von
Äthiopien Geschichte geschrieben, darüber bin ich sehr froh“,
sagte Kenenisa Bekele und fügte hinzu: “Ich hatte mehr Respekt vor
der 4-km-Strecke, denn das ist ein sehr viel schnelleres Rennen. Die 12 km
fallen mir leichter, es ist ein gleichmäßigeres Tempo.“
Eigentlich hatte Bekeles Manager Jos Hermens versucht, seinem jungen Star
einen Doppelstart bei der Cross-WM auszureden. “Die Olympischen Spiele
und die Vorbereitung darauf stehen in diesem Jahr absolut im Mittelpunkt,
deswegen hatte ich ihm davon abgeraten, in Brüssel beide Strecken zu
laufen“, erklärte der Holländer. Äthiopiens
Verbandsfunktionäre waren es offenbar, die Bekele zum Doppelstart
bewegten. “Entscheidend ist jetzt, wie es ihm am Montag geht. Wenn er
sich gut fühlt, dann war es okay mit dem Doppelstart“, sagte Hermens
und fügte hinzu: “Ich bin immer wieder selbst erstaunt, wie stark er
ist gegen so starke Konkurrenz, egal ob auf der Bahn, in der Halle oder jetzt
im Cross.“
Während die Goldmedaille über die 8-km-Langstrecke
überraschend an die Australierin Benita Johnson ging, die in 27:17 Minuten
gewann, holten sich die Läufer aus Äthiopien und Kenia alle anderen
Titel. Äthiopien gewann, die Teamwettbewerbe sowie die zwei Juniorenrennen
eingerechnet, neun von zwölf möglichen Goldmedaillen.
Den ersten großen Schlagabtausch der Langstreckenläufer im
Olympiajahr hat Kenia damit klar verloren. Die einzige Goldmedaille für
Kenia in einem Einzelrennen gewann Edith Masai, die bei ihrem Sieg über
die 4-km-Strecke in 13:07 Minuten ihren Titel verteidigte.
Zum ersten Mal seit 1984 gewann Kenia keine Medaille in den beiden
Männerrennen. Und noch eine Ära ging für die oft so
dominierenden Crossläufer in Brüssel zu Ende: 18 Jahre in Folge
hatten Kenias Männer die Mannschaftswertung über die Langstrecke
gewonnen. Heute hieß der Sieger Äthiopien.
Ergebnisse:
Männer, 12 km: 1. Kenenisa Bekele 35:52 Minuten, 2. Gebre-egziabher
Gebremariam 36:10, 3. Sileshi Sihine (alle Äthiopien) 36:11, 4. Eliud
Kipchoge 36:34, 5. Charles Kamathi (beide Kenia) 36:36, 6. Tadesse Zersenay
(Eritrea) 36:37. Teams: 1. Äthiopien 14 Punkte, 2. Kenia 30, 3. Eritrea
66.
Frauen, 4 km: 1. Edith Masai (Kenia) 13:07, 2. Tirunesh Dibaba
(Äthiopien) 13:09, 3. Teyba Erkesso (Äthiopien) 13:11, 4. Werknesh
Kidane (Äthiopien) 13:14, 5. Isabella Ochichi (Kenia) 13:18, 6. Olga
Romanowa (Russland) 13:19. Teams: 1. Äthiopien 19, 2. Kenia 21, 3. Kanada
87.
Junioren, 8 km: 1. Meba Tadesse (Äthiopien) 24:01, 2. Boniface Kiprop
(Uganda) 24:03, 3. Ernest Meli Kimeli (Kenia) 24:16, 4. Barnabas Kiplagat
Kosgei (Kenia) 24:24, 5. Mulugeta Wendimu (Äthiopien) 24:44, 6. Hosea
Macharinyang (Kenia) 24:51. Teams: 1. Kenia 20 Punkte, 2. Äthiopien 25, 3.
Uganda 33.