Die Gesamtwertung der World Marathon Majors-Serie hat sich nach dem ING New York City-Marathon deutlich verändert. Bei fast perfekten Laufbedingungen gewannen Jelena Prokopuka (Lettland) und Marilson Gomes dos Santos (Brasilien). Prokopcuka konnte damit die Führung in der WMM-Gesamtwertung übernehmen, und dos Santos liegt nun zusammen mit Haile Gebrselassie (Äthiopien) und Felix Limo (Kenia) auf Platz zwei.
Die World Marathon Majors-Serie 2006-2007 begann im April mit dem Boston- und dem Flora London-Marathon und ging dann weiter mit dem real,- BERLIN-MARATHON, dem LaSalle Bank Chicago-Marathon und nun letztlich mit dem ING New York City-Marathon zu Ende. Das erste Jahr der WMM ist nun abgeschlossen und Robert Cheruiyot (Kenia), Sieger in Boston und in Chicago, behält seinen imposanten 25-Punkte Vorsprung während Prokopcuka einen 10-Punkte-Vorsprung vor Berhane Adere (Äthiopien) und Rita Jeptoo (Kenia) hat. Die World Marathon Majors-Serie läuft über einen Zwei-Jahres-Zyklus, was bedeutet, dass die erste Serie 2007 beim ING New York City-Marathon zu Ende geht. Dann werden die beste Frau und der beste Mann mit je 500.000 US-Dollar Preisgeld geehrt. Danach werden sich die WMM-Serien überlappen (2007/08, 2008/09, 2009/10, etc.), so dass in jedem Jahr Sieger ermittelt werden.
Kaum einer hatte den erneuten Sieg von Prokopcuka, Siegerin des ING New York City-Marathons im vergangenen Jahr, voraussehen können, da das diesjährige Frauenfeld enorm stark war. Die Organisatoren vom New York Road Runners hatten ein Weltklasse-Feld für New York zusammengestellt, und nur wenige hatten Prokopcuka einen Platz unter den ersten drei zugetraut. Am Start waren Deena Kastor (USA), Bronzemedaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen in Athen, Flora London-Marathon Siegerin und US-Rekordhalterin (2:19:36), Catherine Ndereba (Kenia), Olympia- und Weltmeisterschafts-Zweite und zweitschnellste Frau aller Zeiten (2:18:47); Lornah Kiplagat (Niederlande), eine der besten Straßenläuferinnen der Geschichte, die erst im Oktober einen neuen 20-km-Weltrekord (1:03:21) aufgestellt hatte, plus Boston-Siegerin Rita Jeptoo (Kenia), die Drittplatzierte beim Flora London-Marathon Susan Chepkemei (Kenia) und die Bahn-Langstreckenspezialistin Lidiya Grigoryeva (Russland), die im Sommer bei den 10.000-m-Europameisterschaften die Bronzemedaille in 30:32.72 Minuten gewonnen hatte. In diesem erstaunlichen Feld konnte es passieren, die Zweitplatzierte aus Boston und Titelverteidigerin in New York zu übersehen.
Prokopuka and Hladyr lagen in Führung, aber es war die letztjährige Siegerin, die stärker war. Bei rund 35 Kilometer tat sich eine Lücke auf, und innerhalb von einem Kilometer war es sicher, dass es nach Tegla Lorupe (Kenia - 1994/1995) einen Wiederholungssieg in New York geben würde. Prokopuka siegte in 2:25:05, und Hladyr kam genau eine Minute später ins Ziel. Ndereba lief als Dritte 2:26:58 und lag knapp vor Jeptoo (2:26:59). Grigoryeva wurde Fünfte (2:27:21), Kastor Sechste (2:27:54).
“Ich weiß nicht, was heute los war”, sagte Prokopuka. „Ich konnte nicht mit der Tempomacherin mithalten, und die anderen waren so weit hinter mir. Ich habe mich heute unwohl gefühlt, keine Ahnung warum. Ich dachte, ich wäre vielleicht zu langsam. Das ganze Rennen habe ich darauf gewartet, dass die anderen von hinten aufholen würden. Jetzt würde ich gerne in London eine bessere Zeit laufen. Und natürlich würde ich gerne wieder nach New York kommen im nächsten Jahr.”
Nur die ersten fünf Finisher bekommen World Marathon Majors-Punkte – 25 für den Ersten, 15 für den Zweiten, 10 für den Dritten, fünf für den Vierten und einen für den fünften Platz. Nun sind zu Prokopcukas 15 Punkten aus Boston 25 für den Sieg hier hinzugekommen, womit sie die Führung in der WMM-Gesamtwertung am Ende des ersten Jahres übernimmt. Unter den ersten Fünf in New York war lediglich Jeptoo, die Siegerin in Boston, schon in der Gesamtwertung gelistet. Mit den hier gesammelten fünf Punkten hat sie nun 30 Punkte und ist damit zusammen mit Äthiopiens Berhane Adere (Äthiopien) auf Platz zwei.
Den Männersieger hatte keiner auf der Rechnung. Marilson Gomes dos Santos (Brasilien) war beim LaSalle Bank Chicago-Marathon im letzten Jahr Sechster gewesen und Zehnter bei den Weltmeisterschaften in Helsinki 2005, aber keiner hätte gedacht, dass er New York gewinnen könnte. Im Feld waren Titelverteidiger und Weltrekordhalter Paul Tergat (Kenia), der Zweite beim ING New York-Marathon 2005 Hendrick Ramaala (Südafrika), der Olympiasieger Stefano Baldini (Italien) oder auch der Olympia-Zweite Mebrahtom Keflezhigi (USA).
Dos Santos siegte in 2:09:58, und Stephen Kiagora kam in 2:10:06 als Zweiter ins Ziel. Dritter wurde der eigentliche Favorit Paul Tergat in 2:10:10. Daniel Yego (Kenia) kam auf einen vierten Platz (2:10:34), und Rodgers Rop (Kenia) sicherte sich den letzten WMM-Punkt mit seinem fünften Platz in 2:11:24.
„Für mich war es keine Überraschung”, sagte dos Santos, der für den selben Verein wir der olympische Marathon-Dritte Vanderlei de Lima läuft. “Um einen Marathon zu gewinnen, muss man Courage haben und heute hatte ich Courage. Es waren einige Top-Läufer hier, aber ich war einer von ihnen. Ich habe zugesehen, mein Tempo unter Kontrolle zu halten, um Kräfte für das letzte Stück zu sparen. Ich fühle mich jetzt zugehörig zu den absoluten Top-Läufern und bin bereit einen anderen Major-Marathon zu laufen.“
Von den führenden Männern hätte Hendrick Ramaala mit einem Sieg beim ING New York City-Marathon am meisten profitieren können. Mit seinem dritten Platz in London war er schon mit zehn Punkten ins Rennen gegangen. Ein Sieg hier hätte ihn in eine komfortable zweite Position, hinter dem führenden Robert Cheruiyot (50 Punkte/Kenia) gebracht. Ramaala kam aber über einen neunten Platz (2:13:04) in New York nicht hinaus.
Dos Santos’ Sieg bringt so einen völlig unerwarteten Namen mit in die WMM-Gesamtwertung. Mit seinen 25 Punkten teilt er sich nun den zweiten Platz mit Flora London-Marathon-Sieger Felix Limo (Kenia) und real,- BERLIN-MARATHON-Sieger Haile Gebrselassie (Äthiopien). Weiter unten in der Gesamtwertung kommen durch ihre Platzierungen in New York nun auch zum ersten Mal Kiagora, Tergat, Yego und Rop in die Wertung.
Am Ende des ersten Jahres der World Marathon Majors-Serie sieht die Gesamtwertung wie folgt aus:
MÄNNER
1. Robert K. Cheruiyot, KEN |
50 Punkte |
2. Felix Limo, KEN 25 Punkte |
25 Punkte |
2. Haile Gebrselassie, ETH |
25 Punkte |
2. Marilson Gomes dos Santos, BRA |
25 Punkte |
5. Benjamin Maiyo, KEN |
15 Punkte |
5. Martin Lel, KEN |
15 Punkte |
5. Gudisa Shentema, ETH |
15 Punkte |
5. Gudisa Shentema, ETH |
15 Punkte |
5. Daniel Njenga, KEN |
15 Punkte |
5. Stephen Kiogora, KEN |
15 Punkte |
10. Meb Keflezighi, USA |
10 Punkte |
10. Hendrick Ramaala, RSA |
10 Punkte |
10. Kurao Umeki, JPN |
10 Punkte |
10. Jimmy Muindi, KEN |
10 Punkte |
10. Paul Tergat, KEN |
10 Punkte |
15. Brian Sell, USA |
5 Punkte |
15. Khalid Khannouchi, USA |
5 Punkte |
15. Terefe Yae, ETH |
5 Punkte |
15. Abdi Adirahman, USA |
5 Punkte |
15. Daniel Yego, KEN |
5 Punkte |
20. Alan Culpepper, USA |
1 Punkt |
20. Stefano Baldini, ITA |
1 Punkt |
20. Ahmed Ezzobayry, FRA |
1 Punkt |
20. Robert Cheboror, KEN |
1 Punkt |
20. Rodgers Rop, KEN |
1 Punkt |
FRAUEN
1. Jelena Prokopcuka, LAT |
40 Punkte |
2. Berhane Adere, ETH |
30 Punkte |
2. Rita Jeptoo, KEN |
30 Punkte |
4. Deena Kastor, USA |
25 Punkte |
4. Gete Wami, ETH |
25 Punkte |
6. Galina Bogolomova, RUS |
16 Punkte |
7. Ludmila Petrova, RUS |
15 Punkte |
7. Salina Kosgei, KEN |
15 Punkte |
7. Tatiana Hladyr, UKR |
15 Punkte |
10. Reiko Tosa, JPN |
10 Punkte |
10. Susan Chepkemei, KEN |
10 Punkte |
10. Monica Drybulska, POL |
10 Punkte |
10. Benita Johnson, AUS |
10 Punkte |
10. Catherine Ndereba, KEN |
5 Punkte |
15. Bruna Genovese, ITA |
5 Punkte |
15. Asha Gigi, ETH |
5 Punkte |
15. Madai Perez Carrillo, MEX |
5 Punkte |
18. Kiyoko Shimahara, JPN |
1 Punkt |
18. Marcia Narlock, BRA |
1 Punkt |
18. Constantina Tomescu-Dita, ROM |
1 Punkt |
18. Lidiya Grigoryeva, RUS |
1 Punkt |
Während einer zweijährigen Periode, in der Punkte bei jedem WMM-Marathon gesammelt werden können, muss ein Athlet mindestens einen WMM-Marathon pro Kalenderjahr gelaufen sein. Die vier besten Resultate werden gewertet. Die Zwei-Jahres-Periode wird sich überlappen, um den WMM zu erlauben, den großen Jackpot von insgesamt 1.000.000 US-Dollar auf jährlicher Basis an den besten Mann und die beste Frau jeweils hälftig auszuschütten. Das heißt, dass nach der Serie 2006-2007 die darauf folgende WMM-Serie während der Kalenderjahre 2007/2008 stattfinden wird. Danach folgt die Serie 2008/2009. Das Preisgeld für den ersten Zyklus wird Ende 2007 ausgeschüttet. Im kommenden Jahr werden auch die IAAF Marathon-Weltmeisterschaften und die olympischen Marathonläufe, die während der zweijährigen Periode stattfinden, zur WMM gewertet. Gewertet wird wie folgt:
1. - 25 Punkte
2. - 15 Punkte
3. - 10 Punkte
4. - 5 Punkte
5. - 1 Punkt
Alle aktuellen Informationen im Internet unter: www.worldmarathonmajors.com.