Eine historische Leistung bei den Frauen und eine Überraschung bei
den Männern gab es beim 109. BAA Boston-Marathon, der am traditionellen
Montags-Termin in Hopkinton gestartet wurde und im Zentrum von Boston
endete. Die Kenianerin Catherine Ndereba gewann als erste Frau zum
vierten Mal den Boston-Marathon. Die Marathon-Olympia-Zweite lief
2:25:13 Stunden und war damit wie schon vor einem Jahr vor Elfenesh
Alemu (Äthiopien/2:27:03) im Ziel. Dritte wurde Bruna Genovese
(Italien) in 2:29:51.
Bei den Männern stoppte Hailu Negussie die kenianische Siegserie in
Boston. Dreimal in Folge hatten die Kenianer zuletzt gewonnen, und bei
den letzten 14 BAA Boston-Marathons war der Sieger 13 Mal aus Kenia
gekommen. Nun lief Hailu Negussie in einem relativ langsamen Rennen
nach 2:11:45 Stunden als Sieger ins Ziel und wurde damit ebenso wie
Catherine Ndereba mit 100.000 Dollar Siegprämie belohnt. Zweiter wurde
Wilson Onsare (Kenia) in 2:12:21, Dritter war Benson Cherono (Kenia)
mit 2:12:48.
20.405 Läufer hatten sich für den BAA Boston-Marathon gemeldet,
17.549 erreichten schließlich das Ziel. Den Startschuss bei den Frauen
hatte die dreimalige Siegerin Uta Pippig gegeben. Uta Pippig war einst
die erste, der ein Dreifach-Triumph in Folge in Boston gelang. Fatuma
Roba (Äthiopien) schaffte dies ebenfalls danach. Dreimal in Folge
gewann Catherine zwar nicht, aber durch die Siege von 2000 und 2001
sowie nun 2004 und 2005 ist sie die erste Vierfach-Siegerin in Boston.
„Ich fühle mich großartig und danke Gott, dass ich hier Geschichte
schreiben konnte“, erklärte Catherine Ndereba.
Nach der Hälfte der Strecke hatte die Kenianerin noch einen
deutlichen Rückstand. Elfenesh Alemu hatte sich zusammen mit der
Rumänin Nuta Olaru abgesetzt. Sie hatten die Hälfte der Distanz nach
1:12:11 Stunden zurückgelegt, während Ndereba diese Marke erst nach
1:13:31 an vierter Position erreicht hatte. „Am Anfang hatte ich das
Gefühl, also ob sich meine Beine schwer anfühlen. Deswegen habe ich
zunächst versucht, locker zu laufen“, erklärte Catherine Ndereba.
Während Alemu sich dann kurz vor der 25-km-Marke von Olaru löste,
kam Catherine Ndereba langsam ins Rennen und holte auf. Sie hatte
bereits 30 Sekunden gut gemacht. Am gefürchteten Heartbreak Hill holte
Ndereba die Führende ein. Bald darauf löste sie sich von Alemu, die wie
im vergangenen Jahr nur Zweite wurde. „Ich bin schneller geworden und
habe mich dabei immer besser gefühlt“, erklärte Catherine Ndereba.
Im Männerrennen führte ebenfalls ein Duo für längere Zeit. Stephen
Kiogora (Kenia) und Khalid El Boumlili (Marocco) erreichten die Hälfte
der Strecke nach 66:11 Minuten und hatten einen Vorsprung von 31
Sekunden auf die Verfolger. Doch wenige Kilometer später hatte sie die
Spitzengruppe eingeholt. Neben Kiogora und Negussie waren vier weitere
Kenianer mit dabei: Robert Cheruiyot, Wilson Onsare, Benson Cherono und
Timothy Cherigat, der Vorjahressieger, der in der neuen KIMbia-Gruppe
von Dieter Hogen betreut wird.
Nach der 20-Meilen-Marke forcierte Hailu Negussie plötzlich sehr
stark die Pace. Nur Robert Cheruiyot konnte anfangs noch mithalten,
fiel aber bald zurück. Das war die Entscheidung. „Der Boston-Marathon
wird als das Marathonrennen schlechthin angesehen, deswegen bin ich
stolz, hier gewonnen zu haben“, erklärte Hailu Negussie später.
Ergebnisse, Männer:
1. Hailu
Negussie
ETH 2:11:45
2. Wilson
Onsare
KEN 2:12:21
3. Benson
Cherono
KEN 2:12:48
4. Alan
Culpepper
USA 2:13:39
5. Robert Kipkoech Cheruiyot KEN 2:14:30
6. Timothy
Cherigat
KEN 2:15:19
7. Benjamin
Kipchumba KEN
2:15:26
8. Andrew
Letherby
AUS 2:16:38
Frauen:
1. Catherine Ndereba KEN 2:25:13
2. Elfenesh
Alemu
ETH 2:27:03
3. Bruna
Genovese
ITA 2:29:51
4. Svetlana Zakharova RUS 2:31:34
5. Madina Biktagirova RUS 2:32:41
6. Lyubov Morgunova RUS 2:33:24