Bücher zum Laufen gibt es mittlerweile in Hülle und Fülle.
Laufend kommen neue hinzu. Wer kann da noch mit dem Lesen nachkommen? Unter dem
Motto “Wer vieles bietet, bietet manchem etwas“ stellen wir in
lockerer Folge jeweils “einer Handvoll“ Neuerscheinungen im
Überblick vor. Wir setzen damit eine Serie fort, die wir im Frühjahr
dieses Jahres begonnen haben. Wer sich die dort gut zwei Dutzend vorgesellten
Bücher noch einmal ansehen möchte, kann dies in unserem Archiv unter
der Rubrik “presse special“ jederzeit tun.
Ein Anspruch auf Vollständigkeit aller Neuerscheinungen zum Laufsport
im deutschsprachigen Raum kann und soll mit unserer Serie jedoch nicht erhoben
werden. Dennoch: Wir haben schon sorgfältig recherchiert, um vor allem
solche “versteckten Schätzchen“ hier zu präsentieren, die
man nicht in der ersten Regalreihe von gut sortierten Buchhandlungen findet.
Die Auswahl von Büchern erfolgt aber auch vor dem Hintergrund, die
mittlerweile immer breiter werdende Palette der Themen und Inhalte aufzuzeigen,
die sich in den diversen Laufbüchern widerspiegeln:
Heute: Auftakt der Serie ...
Daher beginnen wir heute zum Auftakt der Serie auch nur mit einem einzigen
Titel, der sich insofern von allen anderen folgenden Büchern
unterscheidet, als es sich hier um einen Sammelband mit Beiträgen einer
Vielzahl von Autorinnen und Autoren handelt und in dem somit eine große
Fülle ganz unterschiedlicher Themen zum Laufen abgedeckt wird … und
dabei geht es schließlich – wie der Buchtitel schon andeutet
– um die
“Laufbewegung in Deutschland“
insgesamt und interdisziplinär … und überhaupt:
Dieter H. Jütting (Hrsg.): Die Laufbewegung in Deutschland -
interdisziplinär betrachtet. Waxmann: Münster 2004. 291 S. 25,50
€. ISBN 3-8309-1332-X.
Dieses Buch geht zurück auf eine populärwissenschaftliche
Vortragsreihe an der Universität Münster und versammelt insgesamt 17
Beiträge, die sich aus verschiedenen Forschungsdisziplinen (z.B.
Geschichte, Medizin, Ökonomie) dem Phänomen des Laufens widmen. Sie
versuchen allesamt, aber in je spezifischer Weise die These zu unterstreichen,
dass die Laufbewegung hierzulande – so ist schon in der Einleitung des
Herausgebers zu lesen - längst zu einem selbstverständlichen und
unübersehbaren Bestandteil der sportiven Alltagskultur geworden ist. Alle
Verfasserinnen und Verfasser der dort versammelten Beiträge bezeichnen
sich selbst als aktiv Laufende. Sie waren seinerzeit angehalten, in ihren
Vorträgen “im besten Sinne volkstümlich“ (S. 8), also
möglichst für jedermann und jedefrau verständlich zu reden.
Deswegen waren auch die Vortragstitel alltagssprachlich und in Frageform
vorgegeben – Beispiele gefällig?
- Gibt es einen optimalen Laufstil? (Walter Oberste)
- Warum sind Frauen in der Laufbewegung unterrepräsentiert? (Gertrud Pfister)
- Laufen – ein Allheilmittel für die Gesundheit? (Klaus Völker)
- Wie kann ich Lauftherapeut werden? (Alexander Weber)
- Was bedeutete Laufen im alten Griechenland? (Erhard Wiersing)
Buchherausgeber Prof. Dr. Dieter H. Jütting versucht in seinem Beitrag:
“Was ist der Unterschied zwischen Joggern und Volksläufern?“
die beiden Läufertypen Jogger und Runner näher zu charakterisieren.
Diese Art von sozialstatistischer Verortung basiert auf Befragungen am Rande
von Volksläufen, Lauftreffs und anderen kollektiven Laufevents. Demnach
lassen sich – stark verkürzt und idealtypisch kontrastiert –
beide Läuferfiguren so unterschieden: Der Jogger läuft vornehmlich im
moderaten Tempo für seine Gesundheit und betrachtet das Laufen
hauptsächlich als Erholung und Entspannung, also als ein Mittel für
nicht-sportliche Zwecke. Er will etwas Gutes für sich tun: “Laufen
als ein Lebensmittel“. Demgegenüber läuft der Runner
primär für sportliche Ziele mit individuellem Leistungsanspruch bei
Wettkämpfen. Er genießt den symbolischen Gewinn bzw. die soziale
Anerkennung seiner läuferischen Leistungen. Die positiven
Wirkungshoffnungen des Joggers sind darin eingeschlossen. Vom Runner wird das
“Laufen als ein Vergnügungsmittel“ betrachtet.
Am Rande: Der inzwischen emeritierte Kölner Immunbiologe Prof. Dr. med.
Gerhard Uhlenbruck ist vielen auch in seinem “Zweitberuf“ als ein
ausgezeichneter und enorm fleißiger (Lauf-) Aphorismenschreiber bekannt.
Selbst sein Beitrag “Kann man durch Ausdauerlaufen sein Immunsystem
stärken?“ ist durchtränkt davon – Kostprobe
gefällig? Zu den (guten) Trinkgewohnheiten beim Laufen empfiehlt er uns
beiläufig, aber durchaus einprägsam und ernst gemeint:
“Du sollst ein heißes Nierenbecken nicht mit kalten Bieren
schrecken!“.
Ein Fazit zum Schluss: Dieses Buch richtet sich nicht nur an alle, die sich
lehrend und forschend mit der Laufbewegung in Deutschland beschäftigen,
sondern in erster Linie wohl an diejenigen, die zur Laufbewegung in Deutschland
gehören.
Wer wollte sich dabei nicht gleich angesprochen fühlen?
www.waxmann.com
info@waxmann.com
Die Serie “Bücher zum Laufen - laufend
neu“ wurde konzipiert und zusammengestellt von Dr. Detlef
Kuhlmann, dem langjährigen Ressortleiter Kultur beim real,-
BERLIN-MARATHON, im Hauptberuf Sportwissenschaftler an der Freien
Universität Berlin und natürlich selbst aktiver Läufer beim
Sport-Club Charlottenburg (SCC Berlin) sowie ehrenamtlich engagiert bei
SCC-RUNNING.
Die insgesamt sechsteilige Reihe “Bücher zum Laufen
– laufend neu“ wird in den nächsten Wochen fortgesetzt, und
zwar jeden Samstag ...
Sie sind herzlich eingeladen, bei der nächsten “Handvoll“
Neuerscheinungen zum Laufen vorbeizuschauen!