Sie ist Mexikanerin, 31 Jahre, gewann den New York Marathon 1999, lief als
Zweite des London-Marathon im gleichen Jahr zuvor bereits mit 2:24:06 Stunden
Bestzeit - und ist die Herausforderin der Olympiasiegerin Naoko Takahashi beim
29. real,- Berlin-Marathon am Sonntag. Die Rede ist von Adriana Fernandez.
"Natürlich ist die Konstellation für mich ein Vorteil. Naoko ist
die Favoritin und steht natürlich mächtig unter Druck. Ich kann mich
ganz auf mein eigenes Rennen konzentrieren - und abwarten!"
Entspannt und dennoch höchst konzentriert kündigte die im 2 400 m
hoch gelegenen Toluca lebende Adriana ihr Comeback nach der Geburt ihres
inzwischen zehn Monate alten Sohnes Daniel am Freitag morgen bei der
Pressekonferenz im Swissotel am Kudamm aus der Rolle der Herausforderin an.
"Ich werde mein eigenes Rennen laufen und habe mir eine Zeit von 2:20
Stunden vorgenommen!"
Dass die Mexikanerin, die seit 1995 Marathonläufe bestreitet, gerade in
Berlin ihren 13. Marathonstart absolvieren wird, sieht sie keineswegs unter
einem ungünstigen Stern. "Ich habe kein Problem damit. Wenn andere
diese Zahl aus Aberglauben ablehnen, dann sage ich: Ich will diese!"
Zusammen mit Ihrem Lebensgefährten und Trainer Rodolfo Gómez hat
sie sich auf den real.- Berlin-Marathon gewissenhaft vorbereitet, zeitweise auf
4000 m Höhe trainiert und aus dem Marathon-Training heraus drei Rennen
bestritten. Darunter auch den Halbmarathon in Virginia Beach, den sie in
1:10:21 Stunden gewinnen konnte. Auf dem weltrekordträchtigen Berliner
Marathonkurs möchte Adriana allerdings nicht dem Zufall überlassen,
denn mit Sergio Jiminez und Francisco Fernández weiss sie zwei erfahrene
Marathonläufer als Tempomacher zur Seite, die das Unternehmen
"Zielzeit 2:20" realisieren helfen sollen. Selbst eine in Bestform
antretende Olympiasiegerin Naoko Takahashi ist bei einem derartigen Tempo der
Mexikanerin nicht mehr weit....
Derartige Zielzeiten sind einer Kathrin Weßel freilich fern. Im Trikot
des real,- Berlin-Marathon-Veranstalters SC Charlottenburg gilt die
Vorjahresdritte, die an gleicher Stelle ihre zweite Karriere als
Marathonläuferin mit ihrer bislang besten Zeit von 2:28:27 Stunden
krönte, als Favoritin auf den deutschen Meistertitel. Der Deutsche
Leichtathletik-Verband ermittelt seine nationalen Titelträger als Dreigabe
zum 100. Geburtstag des SCC Berlin nämlich in Berlin. "Wenn das
Wetter mitspielt, dann bin ich optimistisch. Mit dem faszinierenden Publikum im
Rücken läuft man doch schneller als man es eigentlich vor
hatte!"
Dass die Berlinerin in Bestform gegen die Kenianerin Hellen Kimitai, die
eine Bestzeit von 2:26:42 vorweisen kann, im Kampf um eine Spitzenplatzierung
hinter Naoko Takahashi und Andriana Fernandez mitmischen kann, das steht
außer Frage.
Während eine vermeindliche deutsche Meisterin im Rahmen des auf
Weltniveau stehenden real.- Berlin-Marathon damit höchste Aufmerksamkeit
genießen kann, ist sich dies der deutsche Meister bei den Männern
keineswegs sicher. Carsten Eich gilt nicht zuletzt durch seine Bestzeit von
2:10:22 als Favorit, zumal er die deutsche Jahresbestenliste mit drei Minuten
Vorsprung anführt. "Mein Ziel wird es sein", umriss der
Leipziger im Trikot der LG Braunschweig seine Vorstellungen für Sonntag,
"ein Ergebnis im Bereich meiner Bestzeit zu erreichen. Ich persönlich
werde allerdings mich nicht vom hohen Starttempo der Spitze beeinflussen lassen
und eher auf eine schnellere zweite Hälfte à la da Costa
setzen!" Auch Carsten Eich möchte dabei nichts dem Zufall
überlassen, denn der Österreicher Michael Buchleitner, sein
Trainingspartner der vergangenen Wochen, soll ihn zumindest 25 km lang
begleiten und das Tempo steuern. "Er bereitet sich auf den
Frankfurt-Marathon vor und ist in guter Form. Wir haben abwechselnd in Wien und
Fürth viele Einheiten gemeinsam trainiert und verstehen uns gut. Ich
verspreche mir von seiner Tempoarbeit einiges!"
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Carsten Eich, Kathrin Weßel, Horst Milde, Jirka Arndt
Einmal mehr steht hingegen der ebenfalls für den SCC Berlin startende
Jirka Arndt vor seinem Marathon-Debüt. Ermüdungsbrüche in Berlin
und Rotterdam haben das Unternehmen Marathon für den 5000 m-Olympiaachten
von Sydney bislang schon nach einem Teil der Strecke rasch zunichte gemacht.
"Es sieht besser aus als im Vorjahr. Deshalb bin ich jetzt optimistisch,
das Debüt auch erfolgreich abzuschließen!"