Berlin wird nicht Austragungsort der Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2005
sein. In der Entscheidung des Internationalen Leichtahtletik-Verbandes (IAAF)
in Nairobi setzte sich am Ende Helsinki durch. Die Finnen haben bereits die
ersten Weltmeisterschaften 1983 erfolgreich organisiert.
Als erste Stadt war bei den Wahlgängen Moskau ausgeschieden, gefolgt
von Rom und Brüssel. Im vierten Wahlgang verblieben somit noch Berlin,
Budapest und Helsinki. Während die Finnen mit 15 Stimmen die Mehrheit und
damit die Entscheidung erreichten, kam Berlin auf sieben Stimmen. Budapest
erhielt fünf Stimmen.
In den letzten Tagen stand die Berliner Bewerbung unter einem
unglücklichen Stern, weil bei der IAAF am Donnerstagabend ein Fax aus dem
Berliner Büro des ISTAF eingegangen war. Darin teilte der Absender mit,
dass das ISTAF, das zugleich das Golden-League-Finale der IAAF ist, bankrott
sei und nicht stattfinden könnte. Unterzeichnet war das Schreiben mit
Jürgen Demmel. Der Geschäftsführer des ISTAF hat es jedoch weder
geschrieben noch abgeschickt.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) stellte daraufhin Strafanzeige.
Nach allen bisherigen Erkenntnissen muss ein ISTAF-Insider mit sehr guten
Englischkenntnissen das Schreiben verfasst und aus dem ISTAF-Büro
abgeschickt haben. Nun muss man die polizeilichen Ermittlungen abwarten.
Vertreter des DLV und des Berliner Bewerbungskomitees dementierten die
Tatsache, dass das Golden-League-Meeting in Berlin nicht stattfinden könne
und versicherten der IAAF während ihrer Präsentation in Nairobi das
Gegenteil. Der negative Effekt des gefälschten Briefes dürfte
trotzdem mitentscheidend dafür gewesen sein, dass Berlin die WM nicht
erhielt. Zumal einigen die unerwartete Berliner Schwäche nur zu gelegen
gekommen war.
Berlin hatte bei der Begutachtung der Bewerbungen aller Städte am
besten abgeschnitten. Denkbar ist, dass sich Berlin nun um die WM 2009 bewerben
wird.