Mit eindrucksvollen Vorstellungen untermauerten bei den 18.
Berglauf-Weltmeisterschaften in Innsbruck Svetlana Demindenko und Jonathan
Wyatt ihre derzeitige Dominanz in der internationalen Berglaufszene. Die
27jährige Russin düpierte auf der 9,2 km langen Strecke zum
Patscherkofel die Italienerin Antonella Confortola und die mehrfache Weltbeste
Izabela Zatorska um zwei Minuten. Während der Samstag der Innsbrucker
Olympiaberg in der herrlichen Spätsommersonne lag, wurde der
Sonntagwettbewerb der Männer auf die auf der Nordkette gelegenen Seegrube
zur Regen- und Schlammschlacht, bei der der 30jährige Neuseeländer
gleich dreieinhalb Minuten auf die zuerst folgenden Raymond Fontaine und
Ranulfo Sanchez aus Mexiko herauslaufen konnte. Während bei den Junioren
mit Stefano Scaini der Titelverteidiger erneut dominierte, triumphierte bei den
Juniorinnen die erst 14jährige Russin Victoria Ivanova vor der Schweizer
Titelverteidigerin Lea Vetsch und der überraschend zu Bronze laufenden
deutschen Lisa Reisinger.
Überhaupt zeigten sich das Team des DLV in starker Verfassung. Neben
der Einzelmedaille gab es Silber für die Juniorinnen und Bronze für
die Junioren. Die DLV-Mädchen mit Lisa und den beiden im Oberhofer
Skigymnasium trainierenden Juliane Döll und Christin Spindler lagen im
Gesamtklassement nur einen Punkt hinter den überraschend starken
Türkinnen. Die Junioren mit Michael Galler (6.), Matthias Jahn (14.),
Heiko Baier (16.) und Thomas Dold (21.) jubelten über den unerwarteten
dritten Rang hinter Italien und Slowenien. Den Reigen der starken deutschen
Teamplatzierungen rundeten nicht minder überraschend die Männer auf
Rang vier ab, während der fünfte Platz der Frauen durchaus den
Erwartungen entsprach. Während der deutsche Meister Thomas Greger auf dem
schlüpfrigen Terrain überhaupt nicht in die Gänge kam und als
30. deutlich unter Wert lief, rückte mit Helmut Schiessl ein Newcomer den
Mittelpunkt. Der 30jährige Herrgottschnitzer aus Buchenberg mit Vorliebe
für Ultradistanzen („Ich liebe so ein Sauwetter“), zog im
Sprint noch den amtierenden Europameister Alexis Gex-Fabry ab und lief sich als
17. auf Anhieb in die Weltklasse.
„Hinter Italien haben wir im totalen gesehen die beste Mannschaft
stellen können“, resümierte DLV-Berglaufchef Wolfgang
Münzel das starke Auftreten seines Teams, „denn wir haben in allen
vier Klassen einen Spitzenplatz erlaufen können. Am wichtigsten dabei ist,
das die Erfolge in erster Linie durch unseren Nachwuchs zustande gekommen
sind!“
Bewegung kommt in die internationale Berglaufszene nicht allein durch die
auf inzwischen 35 Nationen ausgeweitete Nationenskala, sondern auch durch die
Einigung der Berglauf-Grand-Prix-Veranstalter mit dem Berglauf-Weltverband
WMRA. Unter dem Patronat des Weltverbandes werden künftig die bisherigen
„traditionellen“ Grand-Prix-Veranstaltungen in Heiligenblut,
Telfes, Susa, Sexten, Zermatt und Bergen im Chiemgau durchgeführt, die
Regularien dazu wird eine gemeinsame Kommission ausarbeiten. „Das ist ein
weiterer Schritt zum Durchbruch für den Berglauf“, nannte
WMRA-Präsident Danny Hughes die Einigung. Otto Klappert, der Direktor der
IAAF-Straßen- und Crosslauf-Kommission, stellte zum Abschluß des
zweitägigen Weltchampionats unumwunden fest: „Die World-Trophy hat
sich noch nie auf einem so starken Niveau wie in Innsbruck präsentiert.
Allerdings dürfen wir die Augen vor organisatorischen Problemen nicht
verschließen. Und das muss die Aufgabe des WMRA sein, diese so rasch wie
möglich abzustellen. Für die kommenden Jahre wird die IAAF allerdings
noch keinen Handlungsbedarf sehen, offizielle Weltmeisterschaften unter ihrer
Federführung abzuhalten!“
Wilfried Ratz
Innsbruck (14./ 15.9.): World Mountain Running Trophy: Ergebnisse
Männer (15.9./ 11,7 km/ HD 1331 m): 1. Jonathan Wyatt (Neuseeland)
56:31,1, 2. Raymond Fontaine (Frankreich) 1:00:05, 3. Ranulfo Sanchez (Mexiko)
1:00:12,5, 4. Martin Cox (England) 1:00:14,7, 5. Marco Gaiardo (Italien)
1:00:18,5, 6. Miroslav Vanko (Slowakei) 1:00:34,2, 7. Marcel Matanin (Slowakei)
1:00:35,7, 8. Antonio Molinari (Italien) 1:00:55,6, 9. De Gasperi (ITA)
1:01:03,7, 10. Richard (FRA) 1:01:07,2, 11. Heinzle (AUT) 1:01:09,0, 12.
Faschingbauer (CZE) 1:01:21,5, 13. Stefko (SKV) 1:01:34,6, 14. Brown (ENG)
1:01:39,4, 15. Manzi (ITA) 1:01:46,6, 16. Crake (AUS) 1:01:47,1, 17. Helmut
Schiessl (De/TSV Buchenberg) 1:01:49,1, 18. Gex-Fabri (SUI) 1:01:50, 19.
Eckhart Wagner (De/ SpVgg. Mössingen) 1:02:04,9, 20. Mejia (MEX)
1:02:09,6, 21. Schmuck (AUT) 1:02:24,1, 22. Türk (TUR) 1:02:31,1, 23.
Kröll (AUT) 1:02:40,9, 24. Dupont 1:02:56,2, 25. Burrier (beide FRA)
1:03:07,0, 26. Markus Jenne (De/ USC Freiburg) 1:03:13,6, 27. Rodrigues (POR)
1:03:26,2, 28. Havlicek (CZE) 1:03:29,1, 29. Batory (SVK) 1:03:34,6, 30. Thomas
Greger (De/ TV Hatzenbühl) 1:03:43.1, 31. Jöhl (SUI) 1:03:47,6, 32.
Low (USA) 1:03:48,4, 33. Fontaine (FRA) 1:03:49,4, 34. Serralheiro (POR)
1:03:54,3, 35. Bajcicak (SVK) 1:03:56,8, 36. Milesi (ITA) 1:04:00,7, 37. Bryson
(IRL) 1:04:03,4, 38. Vitek (CZE) 1:04:05,8, 39. Quinn (SCO) 1:04:07,1, 40.
Bardsley (ENG) 1:04:10,7 ... 56. Andreas Biberger (De/ LC Mittenwald)
1:05:12,1, 84. Helmut Strobl (De/ SVO Germaringen) 1:08:06,0 (149 Läufer
im Ziel). Mannschaften: 1. Italien 37, 2. Slowakei 55, 3. Frankreich 61, 4.
Deutschland (Schiessl, Wagner, Jenne, Greger) 92, 5. Österreich 96, 6.
England 105, 7. Tschechische Republik 136, 8. Schweiz 162, 9. Neuseeland 181,
10. Portugal 186 (26 Mannschaften gewertet). Frauen (14.9./ 9,2 km/ HD 1044 m):
1. Svetlana Demidenko (Rußland) 52:16,6, 2. Antonella Confortola
(Italien) 54:15,7, 3. Izabela Zatorska (Polen) 54:44,6, 4. Moana Burt
(Neuseeland) 55:12,3, 5. Isabella Guillot (Frankreich) 55:43,1, 6. Shireen
Crumpton (Neuseeland) 56:09,3, 7. Angela Baronchelli (Italien) 56:13,3, 8.
Angela Mudge (Schottland) 56:35,6, 9. Guerra (ECU) 56:42,1, 10. Gassmann (SUI)
56:49,4, 11. Ortiz (USA) 56:57,4, 12. Pichrtova (CZE) 57:02,9, 13. Rota Gelpi
(ITA) 57:08,4, 14. Brindley (SCO) 57:21,3, 15. Raux (FRA) 57:30,1, 16. Salvini
(ITA) 57:32,4, 17. Chabran (FRA) 57:38,4, 18. Ellen Schöner (De/ LG
Domspitzmilch Regensburg) 57:44,1, 19. Heinzle (AUT) 57:49,2, 20. Sadkova (CZE)
57:57,4, 21. Romy Lindner (De/ LG Vogtland) 58:03,9, 22. Moon (NZL) 59:05,7,
23. Mayr (AUT) 59:06,9, 24. Lallemand (BEL) 59:25,6, 25. Docouto (FRA) 59:42,1,
26. Matyasova (CZE) 1:00:11,3, 27. MacDonald (NZL) 1:00:21,6, 28. Spiess (SUI)
1:00:37,6, 29. Hizar (SLO) 1:00:54,5, 30. Stefanie Buss (De/ ASC Rosellen
Neuss) 1:00:55,8, 38. Andrea Scharrer (De/ LG Domspitzmilch Regensburg)
1:02:35,9 (86 Läuferinnen im Ziel). Mannschaften: 1. Italien 22, 2.
Neuseeland 32, 3. Frankreich 37, 4. Tschechische Republik 58, 5. Deutschland
(Schöner, Lindner, Buss) 69, 6. Schweiz 71, 7. Österreich 73, 8.
Schottland 79, 9. USA 82, 10. Polen 91 (21 Mannschaften gewertet).
Junioren (14.9./ 9,2 km/ HD 1044 m): 1. Stefano Scaini (Italien) 50:45,4, 2.
Jan Kreisinger (CZE) 51:18,5, 3. Grzegorz Dorszynski (Polen) 51:32,4, 4.
Antonio Tonielli (ITA) 51:44,1, 5. Libor Erben (Tschechische Republik) 52:07,8,
6. Michael Galler (De/LG Rupertiwinkel ) 52:31,4, 7. Mitja Kosovelj (Slowenien)
52:52,7, 8. Luca Orlandi (Italien) 53:02,7, 9. Symonds (ENG) 53:03,4, 10.
Kastelic (SLO) 53:03,7, 11. Lamovec (SLO) 53:08,7, 12. Zak (POL) 53:20,4, 13.
Pitertsev (RUS) 53:46,3, 14. Matthias Jahn (De/ LG Baunatal/ ACT Kassel)
54:16,8, 15. Urbanowsky (SVK) 54:25,2, 16. Heiko Baier (De/ LG Baunatal/ ACT
Kassel) 54:45,3, 17. Mason (ENG) 54:51,5, 18. Schuh (AUT) 54:53,9, 19. Veresov
(RUS) 54:55,0, 20. Bee (SCO) 55:04,8, 21. Thomas Dold (De/ SV Steinach) 55:12,3
(64 Läufer im Ziel). Mannschaften: 1. Italien 13, 2. Slowenien 28, 3.
Deutschland (Galler, Jahn, Baier) 36, 4. Tschechische Republik 37, 5. Polen 49,
6. England 59, 7. Russland 70, 8. Österreich 77, 9. Slowakei 92, 10.
Neuseeland 97 (16 Mannschaften gewertet).
Juniorinnen (14.9./ 4,0 km/ HD 334 m): 1. Victoria Ivanova (Russland)
21:00,0, 2. Lea Vetsch (Schweiz) 21:10,3, 3. Lisa Reisinger (De/ SSC
Hanau-Rodenbach) 21:18,1, 4. Maria Sandbichler (Österreich) 21:29,6, 5.
Erismis Türkan 21:45,8, 6. Yeter Karakoc (beide Türkei) 22:00,6, 7.
Mateja Kosovelj (Slowenien) 22:13,1, 8. Michaela Beltrando (Italien) 22:14,9,
9. Juliane Döll (De/ SV Rotterode) 22:16,3, 10. Stafa (POL) 22:19,4, 11.
Murrihy (NZL) 22:22,3, 12. Christin Spindler (De/ WSV Oberhof) 22:30,6, 13.
Heinzle (AUT) 22:34,0, 14. Sampietro (ITA) 22:46,0, 15. Mészáros
(HUN) 22:56,2, 16. Nalder (NZL) 22:56,9, 17. Dossena (ITA) 22:59,7, 18.
Mochalova (RUS) 23:00,8, 19. Partyka (POL) 23:05,2, 20. Wasle (AUT) 23:34,4 (46
Läuferinnen im Ziel). Mannschaften: 1. Türkei 11, 2. Deutschland
(Reisinger, Döll) 12, 3. Österreich 17, 4. Russland 19, 5. Italien
22, 6. Neuseeland 27, 7. Polen 29, 8. Ungarn 40, 9. Slowenien 40, 10.
Tschechische Republik 47 (16 Mannschaften gewertet).