Bietigheim/Los Angeles.
216 km nonstop durch das Tal des Todes ...
Robert Wimmer ist durch die Hölle des Badwater Ultramarathons gegangen.
Beim härtesten aller Ultramarathons über 216 km nonstop durch das Tal
des Todes in den USA kommt er als erster Deutscher durchs Ziel. Nicht nur das.
In der Gesamtwertung liegt er auf Platz neun und gehört damit zu den
internationalen Top Ten. Die Zeit, die er für die Wahnsinnsstrecke vom
niedrigsten bis zum höchsten Punkt der USA benötigte, beträgt 36
Stunden, 53 Minuten und acht Sekunden.
"5" />Rund 80 Extremsportler liefen dieses Rennen. Gestartet wurde am 12.Juli
2004 in drei Gruppen, die jeweils im Abstand von zwei Stunden inmitten der
Salzwüste des Death Valley losliefen. Unser Mann mit der Startnummer 34
ist hoch motiviert. Wimmers Tortur gegen den Tod beginnt in der letzten, der
als am besten eingestufte Gruppe. Der Höllenlauf ist gnadenlos. Viele
Teilnehmer des Badwater Ultramarathons schneiden sich schon vor dem Rennen ihre
Schuhe an den Zehen auf, um Schmerzen, Blasen und Schlimmeres zu vermeiden.
Robert Wimmer hat dies dank bestmöglicher Schuhausstattung nicht
nötig. Doch er muß knapp 24 Stunden nach Beginn seines Laufs von
Sebastian Bär „notoperiert“ werden, weil er am rechten
Fuß unter drei prallvollen, dicken Blasen leidet, verursacht durch
80° C Bodentemperatur und klitschnasse Socken.
Sein "psychischer Lauf" ist extrem
unterbrochen
Fünf Stunden nach Rennbeginn ein großer Schreck. Wimmer wird auf
heißer Asphaltstrecke von einem britischen Touristen angefahren. Der hat
den Läufer übersehen und bleibt bei vollem Tempo mit seinem
Rückspiegel an Wimmers Hüfte hängen. Der Spiegel bricht ab, und
Wimmer wird vollkommen aus seinem Rhythmus gebracht. Mehr als blaue Flecken
trägt er glücklicherweise nicht davon. Und dennoch: Sein
"psychischer Lauf" ist extrem unterbrochen. Wird er es schaffen oder
nicht?
"5" />Der Versorgungs-Van des späteren Siegers wechselt sich mit dem des
BÄR®-Teams ab. Die Stimmung während des gesamten Laufs ist
unglaublich angespannt, aber trotzdem gehen die Teams fair und respektvoll
miteinander um. Wimmer wird von seinem Team zu jeder Zeit hundertprozentig
unterstützt. Alle eineinhalb Kilometer erhält er von der
Versorgungs-Crew Spezialnahrung und Flüssigkeit, um die unmenschlichen
Bedingungen überhaupt überleben zu können (Elektrolyt, Frubiase,
Wasser, Gel mit Kohlehydraten, Babynahrung, etc). Und obwohl er
gleichmäßig läuft wie eine Maschine, fordert dieser Marathon
sein Äußerstes. Wimmer ist es gewohnt zu laufen. Mit dem teilweise
kilometerlangen Gehen hat er ein Problem.
Bis zu 53° C ...
Während dieses Laufs der Giganten werden im Death Valley Lufttemperaturen
von bis zu 53° C gemessen. Beinhart und gnadenlos ist die irrsinnige
Strecke mit zwei zu überwindenden Bergketten, ein mörderisches Rennen
gegen sich selbst und gegen die wahnsinnigen Temperaturen. Es gibt keinen
Schatten. Die USA und Kanada machen das Rennen unter sich aus. Sieger ist Dean
Karnazes aus den USA (27:22:48), gefolgt von den beiden Kanadiern Ferg Hawke
(27:30:20) und Monika Scholz (29:22:29). Eine Frau auf Platz drei darf als
Sensation gewertet werden.
Hauptsache durch die Hölle durchkommen. Das heisst es für viele.
Doch Wimmer will mehr, weit mehr. Und er erreicht sein Ziel; allen
Fährnissen zum Trotz. Zwar nicht in der von ihm angedachten Zeit von
weniger als einem Tag. Aber das gelingt nicht einmal den absoluten Kennern der
Todesstrecke. In weniger als einem Tag ist diese Tortur von 216 Kilometern
wirklich nicht zu packen.
Bester Deutscher im diesjährigen Badwater
Ultramarathon
Wimmers persönlicher Sieg ist auch der seines Teams: er ist bester
Deutscher im diesjährigen Badwater Ultramarathon. Nicht nur das: Er
gehört zu den Top Ten der internationalen Ultralaufelite. Und wer
weiß, wo er gelandet wäre ohne den Zwischenfall mit dem britischen
Touristen, der ihm in die Flanke fuhr und für einige Zeit ausser Gefecht
setzte. Seinen "Badwater belt buckle" - jene prestigeträchtige
Gürtelschnalle die jeder Läufer erhält, der unter 45 Stunden
bleibt - jedenfalls hat er sich reichlich verdient. Und so wie Wimmer
konstituiert ist, lässt er sich auf Dauer nicht stoppen. Vermutlich peilt
er schon in Bälde einen weiteren Superlativ an.
Detaillierter Crew-Bericht des 2004 Badwater Ultramarathon Team Wimmer im
Internet unter:
www.baer-performance.de
Robert Wimmer
info@robertwimmer.de
www.robertwimmer.de