Horst Milde ist Cheforganisator des real,- BERLIN-MARATHON und des BERLINER
HALBMARATHON, der am kommenden Sonntag zum 21. Mal stattfindet. Das Rennen, das
einst aus dem Ost-Berliner Friedenslauf und dem Halbmarathon des SCC
hervorging, wird erstmals seit der Wende über 10.000 Teilnehmer haben.
Im vergangenen Jahr hatte der Halbmarathon über 8000 Starter, jetzt
werden es schon über 10.000 sein. Wie erklärt sich dieser
Zuwachs?
Horst Milde: Zehn Jahre lang haben wir immer erwartet, dass die Begeisterung
rund um den real,- BERLIN-MARATHON auch auf den Halbmarathon übergeht.
Für lange Zeit war es für uns unverständlich, warum dies nicht
passierte. Bei der positiven Entwicklung seit dem vergangenen Jahr spielen
mehrere Dinge eine Rolle. Wir haben national und international viel Werbung
für den Halbmarathon gemacht. Und der Service, den wir bei allen Rennen
bieten und der beim Halbmarathon mehr und mehr dem Umfang des Berlin-Marathons
angepasst wird, spielt auch eine Rolle. Zudem kommt, dass wir von der Gunst der
Stunde profitieren.
Welche Gunst der Stunde meinen Sie?
Horst Milde: Es gibt in Deutschland eine Art Rückbesinnung auf das
Laufen. Dieser gesunde Sport wird zurzeit immer populärer. Das macht sich
bei so gut wie allen großen Läufen bemerkbar. Die Veranstalter
müssen ihre Starterfelder limitieren und können irgendwann keine
Nachmeldungen mehr annehmen, weil sie ansonsten unter dem Ansturm förmlich
zusammenbrechen.
Diese Entwicklung müsste dem Halbmarathon ja auch eine finanziell
deutlich bessere Position bringen, die der Lauf früher ja nicht
hatte.
Horst Milde: Das stimmt. Wir haben in diesem Jahr ein Rekordbudget von etwa
400.000 DM. Hinzu kommt auch, dass wir im vergangenen Jahr mit dem Tagesspiegel
nur einen Förderer hatten. In diesem Jahr gibt es mit der Bewag und dem
Kaufhof zwei Hauptsponsoren und mit Adidas, den Kneipp-Werken, Berliner Wasser
und dem Tagesspiegel weitere Partner. Durch diese deutlich bessere finanzielle
Position ist es uns auch möglich, den Service für die Läufer zu
erweitern.
Und das Rekordbudget dürfte sich auch in der Qualität des
Laufes bemerkbar machen.
Horst Milde: Davon gehe ich aus, wenn ich sehe, welche Läufer auf der
Startliste stehen. Man kann das Budget zwar noch längst nicht mit dem des
real,- BERLIN-MARATHON vergleichen beziehungsweise schon gar nicht mit
hochkarätigen internationalen Läufen. Aber hinzu kommt, dass unsere
flache Strecke sehr gute Zeiten zulässt. Deswegen sind wir sogar für
den spanischen Weltklasseläufer Fabián Roncero interessant. Dass er
hier startet, ist für uns ein großer Coup.
Wird der BERLINER HALBMARATHON eines Tages so groß und erfolgreich
wie der real,- BERLIN-MARATHON?
Horst Milde: Das ist durchaus möglich, zumal wir auch aus dem Ausland
immer mehr Zulauf haben und jetzt erstmals über 50 Nationen registrieren.
Wir profitieren auch davon, dass Berlin zu einem beliebten Reiseziel geworden
ist. Es werden ja immer mehr und mehr Teilnehmer, so dass wir vielleicht schon
in zwei bis vier Jahren so weit sein könnten. Es ist richtig Schwung in
der Sache. Das Problem einer zweiten Massenveranstaltung à la real,-
BERLIN-MARATHON ist nur, dass sie ja auch organisiert werden muss.