9426 Teilnehmerinnen aus 24 Nationen beim AVON RUNNING Berliner Frauenlauf sind
ein Traum-Ergebnis für die Veranstalter vom SCC Berlin, aber auch für
die beiden Sponsor-Partner AVON und NIKE. Siegerin dieses Rennens, das nicht
nur der größte deutsche Frauenlauf sondern auch die
größte deutsche Frauenfitness-Veranstaltung ist, wurde Kathrin
Weßel. Die für den Veranstalterklub SCC Berlin startende
Marathonläuferin rannte die 10-km-Distanz in 33:02 Minuten und hatte am
Ende neun Sekunden Vorsprung vor Iris Biba (ASC Darmstadt). Als Kathrin
Weßel auf dem zweimal zu durchlaufenden Rundkurs im Berliner Tiergarten
ins Ziel lief, klatschten hunderte von Läuferinnen Beifall, die sie auf
der Zielgeraden überrundet hatte. „So einen Zuspruch von
Läuferinnen zu bekommen, die selbst im Rennen sind, das ist schon
große Klasse“, sagte Kathrin Weßel.
Iris Biba, die sich in den letzten zwei Jahren nicht mehr in der deutschen
Spitze platziert hatte, hatte überraschend einen Tag vor AVON RUNNING noch
nachgemeldet. Und die frühere Marathonläuferin mit einer Bestzeit von
2:29:08 Stunden sorgte für Spannung in der Spitzengruppe. „Ich hatte
auch lange Zeit nichts mehr von ihr gehört. Aber ich wusste, wenn sie
startet, dann wird sie eine ernst zu nehmende Gegnerin sein“, sagte
Kathrin Weßel. Doch zunächst sah es nach einer klaren Sache für
die Berlinerin aus. Obwohl sie erst vor knapp zwei Wochen den
Regensburg-Marathon gewonnen hatte, übernahm die 34-Jährige sofort
die Initiative. Ihr eigenes Tempo laufend, löste sie sich von den
Verfolgerinnen. Nach Kilometer 2, der nach 6:29 Minuten erreicht war, lag sie
bereits 15 Meter vor einer Dreiergruppe. Dieses Trio wurde angeführt von
Iris Biba. Hinter der Darmstädterin liefen Kristina da Fonseca-Wollheim
(Eintracht Frankfurt) und Susanne Pumper (Österreich).
Nach knapp der Hälfte des Rennens, das bei idealem Laufwetter teilweise
auf Straßen und teilweise auf Parkwegen durch den Tiergarten führte,
war Kathrin Wessels Vorsprung auf rund 20 Meter gewachsen. Doch nun begann Iris
Biba für mehr Tempo zu sorgen. Kurzzeitig konnte Kristina da
Fonseca-Wollheim noch mithalten, dann fiel sie zurück. Gleiches war zuvor
bereits der Österreicherin Susanne Pumper passiert. Bei Kilometer 7 (23:05
Minuten) war Kathrin Weßel nicht mehr alleine an der Spitze. Iris Biba
hatte aufgeschlossen. „Probleme hatte ich nicht, obwohl ich am Ende des
Rennens natürlich merkte, dass mir der Regensburg-Marathon noch in den
Knochen steckt“, sagte Kathrin Weßel, die etwa 1500 Meter vor dem
Ziel das Tempo verschärfte, so dass Iris Biba wieder zurückfiel.
Danach hatte Kathrin Weßel zwar keine Konkurrentin mehr neben sich,
dafür stellten sich jedoch andere Probleme ein. „Auf dem letzten
Kilometer wurde es richtig voll“, sagte die Berlinerin, die im
vergangenen Jahr beim real,- BERLIN-MARATHON als Dritte in 2:28:27 Stunden ihre
Bestzeit aufgestellt hatte und sich damit bereits für die EM in
München im kommenden August qualifiziert hatte. Sie musste sich auf den
letzten zwei Kilometern regelrecht durchboxen, weil zu viele überrundete
Läuferinnen den Weg versperrten. Im nächsten Jahr werden die
Organisatoren die Strecke verlegen, um dem Andrang gerecht zu werden. Nach
33:02 Minuten hatte Kathrin Weßel zum zweiten Mal nach 2000 den AVON
RUNNING Berliner Frauenlauf gewonnen. Damals war es bei deutlich
schwächerer Konkurrenz mit einer Zeit von 35:07 Minuten ein gelungenes
Comeback nach ihrer Babypause, heute ist es ein erster in Richtung EM-Marathon
in München gewesen. Vor einem Jahr war Kathrin Weßel Zweite beim
AVON RUNNING gewesen. Dieses Mal war sie zwei Sekunden schneller, und es
reichte zum Sieg. Wobei allerdings Iris Biba ein beachtliches Rennen lief. Man
darf gespannt sein, wo sie demnächst noch in Erscheinung tritt.
Unerwartet wurde auch noch der Kampf um Platz drei spannend. Nachdem
Kristina da Fonseca-Wollheim, die nach wie vor in Berlin lebt, aber für
Eintracht Frankfurt startet, bei 7 km lediglich 40 Meter hinter dem
Führungsduo Weßel/Biba gelaufen war, fiel sie auf dem letzten
Stück deutlich zurück. Susanne Pumper, drei Kilometer vor Schluss
noch mit einem Rückstand von rund 200 Metern Vierte, kam immer dichter
heran. Doch am Ende rettete Kristina da Fonseca-Wollheim in 33:39 Minuten den
dritten Platz ins Ziel - fünf Sekunden vor der Österreicherin.
Den 5-km-Fun-Run gewann Birgit Hunneshagen (WSG 81 Königs Wusterhausen)
in 19:07 Minuten vor Angelika Ehebrecht (Potsdamer LC/19:46) und Ines Fischer
(LAV Tempelhof/19:55).
Eine 20-prozentige Steigerung auf über 7000 Teilnehmerinnen hatten die
Organisatoren eingeplant. Doch in den letzten Tagen vor der Veranstaltungen
wurden sie regelrecht überlaufen. Nicht 20 sondern über 50 Prozent
betrug der Zuwachs schließlich gegenüber dem vergangenen Jahr, als
6083 Frauen und Mädchen durch den Tiergarten gejoggt waren. 645
Teilnehmerinnen hatte der Berliner Frauenlauf einst bei seiner Premiere 1984.
Erst vor vier Jahren waren es erstmals mehr als 2000.