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Am 13. Juli 1973 Weltrekord im 10.000 m Lauf – David Bedford übertraf Lasse Viren

 Am Freitag, dem 13. Juli 1973 wurde bei den  britischen AAA-Meisterschaften im Londoner Crystal Palace um 19.40 Uhr der 10.000 m Lauf gestartet.

Das Wetter war für Langstreckler hervorragend, kühl und fast kein Wind, vielleicht ein wenig zuviel Luftfeuchtigkeit, aber zumindest viel besser als in den vergangenen Jahren dieser Meisterschaft.

Höhepunkt

Dieser Lauf wurde zum Höhepunkt der britischen Meisterschaft, denn David Bedford stellt mit 27:30,8 einen neuen Weltrekord auf, er übertraf damit den  alten Weltrekord von Lasse Viren (FIN) um 7,6 Sekunden – 27:38,4 beim Olympiasieg in München am 3. September 1972.

Seine Saison verlief relativ harmlos, er hatte nur zwei 3.000 m Rennen hinter sich, zudem hatte er eine Verletzung mit der er sich seit April herumplagte. Gerade vier Wochen mussten reichen, um sich ohne Schmerzen auf die Meisterschaften vorzubereiten. Bedford hatte aber schon vorher von Zeiten so um die 27:20 gesprochen, wie das so seine unkonventionelle Art war.

Den ersten Kilometer passierte er in 2:39,7, nachdem er schon nach dem Start die Führung übernahm und die ersten 400m in 63.0  passierte. Einmal nur kam Simmons bei 4000m an die Spitze. Er hatte sich dabei wohl übernommen und Bedford setzte nach und übernahm wieder die Spitze. Die  5000 m passierte Bedford in 13:39,4 – er lief dann Runden an und um  die 67, die vorletzte Runde in 66 Sekunden und die letzte unter dem Beifall der Zuschauer in 62,0 Sekunden.

David Colin Bedford, geboren am 30. Dezember 1949 im Norden Londons hatte damit sein großes Ziel erreicht – den Weltrekord.

Vorbild Ron Clarke

Sein Vorbild war der Australier Ron Clarke gegen den er einmal im August 1968 lief, Ron Clarke lief bei miserablem Wetter 27:49,4 – Bedford wurde dabei von Clarke zweimal überrundet.

Bedford wollte bei den Meisterschaften tags darauf seinen 5.000 Titel verteidigen, aber der Weltrekord hatte ihn so aufgeregt, daß er nachts nicht schlafen konnte.

Brendan Foster, der Bedfords Zimmer teilte, erzählte später, daß er nachts um 4.00 Uhr aufstand und im nahe gelegenen Park spazieren ging  - Foster gewann die 5.000 m, Bedford wurde nur Achter.

Fünfmal wurde Bedford britischer Meister über 10.000 m, 1971 gewann er auch den  Titel beim Vorläufer der IAAF Cross-Weltmeisterschaften in San Sebastian über 12,0 km im Einzel und mit der britischen Mannschaft.

Kabinettstückchen

Bedford war bekannt durch seine unorthodoxe Art zu laufen und auch so auszusehen – und auch für seine berühmten  Kabinettstückchen auf der Laufbahn, wie die Fachpresse über ihn schrieb. Er lief u.a. mit Kniestrümpfen, die immer rot waren und er war zu dieser Zeit der einzige Athlet der langes Haar hatte und einen mächtigen Schnauzbart trug.

Heute trägt David Bedford einen mächtigen Bart und ist Mitglied der Cross-Country-Kommission der IAAF und – Race Director vom Flora London Marathon.

Horst Milde

PS: Der aktuelle Weltrekord steht heute auf:26:20,31 von Kenenisa Bekele (13.06.1982 - ETH) am 8. Juni 2004 in Ostrava