Am Rande des 9th Int. Master Cup 2004 im Eisschnelllaufen, nutzte Mitinitiator
Mike Saft die Gelegenheit nicht nur mit ehemaligen erfolgreichen Eiscracks
über den laufenden Wettkampf zu fachsimpeln. Mit Olympiasiegerin
Jacqueline Börner (sie gewann die 1500 m 1992 in Albertville),
Olympiateilnehmer Michael Spielmann (1994 Hamar) und Deutschlands
erfolgreichsten Eisschnelllauf-Langstreckler bei Olympischen Winterspielen Rene
Schöfisch erklärten sich gleich drei ehemalige Meister ihres Faches
bereit, die Aktion SKATE for OLYMPIA zu unterstützen. Natürlich
nutzte Mike Saft auch gleich die Chance für ein kleines Interview mit Rene
Schöfisch und fragte ihn u.a. nach seiner Motivation, dem
Speed-Skatingsport helfen zu wollen.
Zur Person: René Schöfisch (geb.
03.02.1962)
Größte sportliche Erfolge:
2-facher Bronzemedaillengewinner Olympia 1984 Sarajevo,
mehrfacher Deutscher Meister über 5000 m u. 10.000 mVizeweltmeister
Masters 2002 Hamar
1998, 2001, 2002 Sieger DM Masters
Persönliche Bestzeiten:
5000m in 6:58,80 min. (Alma Ata 25.3.88)
10.000m in 14:32,70 min. (Alma Ata 26.3.88)
"left" />Welche Beziehung haben Sie zum Inline-Skating?
Für uns Eisschnellläufer ist das Inline-Skaten schon immer auch eine
Sommertrainingsvariante neben dem Radsport gewesen. Nach meiner aktiven Zeit
habe ich diesen Sport auch als Wettkampfmöglichkeit im Sommer genutzt und
an verschiedenen Rennen teilgenommen. Berlin bietet ja da eine ganze Reihe gut
organisierter Veranstaltungen an.
Wie würden Sie Inline-Skating beschreiben?
Schnell, spannend und sehr dynamisch.
Ist Inline -Skating für Sie Teamsport oder
Einzelsport?
Ein Teamsport, ohne Frage. Ich würde es sehr stark mit dem Radsport
vergleichen. Es gibt einen Kapitän und die Teamgefährten versuchen
ihren Kapitän nach Kräften zu unterstützen.
Seit dieser Saison gibt es auch das Mannschaftslaufen für
Eisschnellläufer innerhalb des Weltcups. Wie denken Sie
darüber?
Eine Neuerung, die ja beim Radsport und Inline-Skaten schon lange Tradition
hat. Ich denke das Mannschaftslaufen bringt zusätzliche Spannung für
die Zuschauer. Hier kommt es sehr auf die mannschaftliche Geschlossenheit an
und ein technischer Fehler kann fatale Folgen für das gesamte Team haben.
Ich denke, damit ist der Kufensport um eine Attraktion reicher geworden. Nicht
umsonst dominieren ja auch beim US amerikanischen Team 3 Inline-Speedskater
diese Disziplin.
Was halten sie vom Auftritt eines Chad Hedrick?
Ein absolutes Ausnahmetalent. Ich stelle ihn auf eine Stufe mit Miguel Indurain
oder einen Mark Spitz – alles Ausnahmesportler in ihrer Sportart. Ich bin
beeindruckt von seinem Ehrgeiz, seine Erfolge als Speed-Skater, jetzt auf das
Eis zu übertragen. Ich kenne keinen Eisschnellläufer der es umgekehrt
geschafft hat, Weltmeister auf dem Eis zu sein und Weltmeister bei den
Speed-Skatern zu werden. Wenn er konsequent an der Verbesserung seiner
Eisschnelllauftechnik arbeitet, kann er sogar noch schneller sein.
(Anm.d.Red. Chad Hedrick blieb als erster Mensch über die 1500 m im
Freien unter 1:49:0 min. und hält als Weltmeister auch den aktuellen
Mehrkampfrekord)
Sie unterstützen die Aktion: SKATE for Olympia – glauben
Sie, dass Inline-Skaten olympisch werden kann?
Verdient hätte es diese Sportart auf jeden Fall. Ich sehe Speed-Skaten als
Pendant zum Eisschnelllaufen im Winter, wobei ich den Straßen-Marathon
favorisieren würde. Dann müssten auch nicht mehr die erfolgreichsten
Speed-Skater den Umweg übers Eis nehmen. (lacht dabei) (Anm.d.Red.
neben Chad Hedrick waren mit Adelia Mara, Ipoolito Sanfratello, Derek Parra und
KC Boutiette weitere Speed-Skater on Ice)
Ich denke der Kampf auf den 42,195 km ist für die Zuschauer sicherlich
am spannendsten und würde wohl die wenigsten Kosten verursachen bei seiner
Umsetzung. Wenn ich die Teilnehmerzahlen beim real,- BERLIN-MARATHON anschaue
(2003 waren es über 9000 Skater) sehe ich ja die positive Resonanz und die
vielen Freizeitskater, die im Sommer immer Sonntagabend durch Berlin rollen,
scheinen ja auch Spaß an diesem Sport zu haben. Warum dann also nicht
auch den Sprung zu Olympia? Beachvolleyball und Triathlon haben es ja auch
geschafft.
Danke für dieses Interview.
Gern geschehen. Euch viel Erfolg bei eurem Projekt SKATE for Olympia. Ich
drücke Euch die Daumen!
Mike Saft