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Abera auf den Spuren von Bikila und Wolde

Der neue Marathon-Olympiasieger heißt Gezhange Abera und kommt aus

Äthiopien. Mit seinem Triumph bei der letzten Entscheidung der Olympischen

Spiele in Sydney trat der 22-Jährige in die Fußstapfen der

großen äthiopischen Marathonläufer der 60er Jahre: Abebe Bikila

und Mamo Wolde. Zwar hatten die Äthiopier bereits vier Jahre zuvor 1996 in

Fatuma Roba eine Marathon-Olympiasiegerin, doch es ist dieser Triumph von

Gezhange Abera der auf Grund der Leichtathletik-Historie noch eine andere

Bedeutung hat. 1960 und 1964 schaffte Abebe Bikila das, was ihm bis heute nur

der Deutsche Waldemar Cierpinski (1976 und '80) nachmachte: Er wiederholte

seinen Olympiasieg. 1968 setzte Mamo Wolde mit seinem Triumph in Mexiko City

die äthiopische Erfolgsgeschichte im Marathon fort. Jetzt, 32 Jahre

später, haben die Äthiopier in Gezhange Abera einen Nachfolger von

Bikila und Wolde gefunden. Nach 2:10:11 Stunden erreichte der 22-Jährige

das Ziel im Stadium Australia, wo gut 110.000 Zuschauer zur Abschlussfeier der

Spiele versammelt waren.

Platz zwei ging an den Kenianer Eric Wainaina, der auf der schwierigen,

welligen Strecke bei starkem Wind 2:10:31 Stunden lief. Wainaina hatte bereits

in Atlanta vier Jahre zuvor Bronze gewonnen. Mit Tesfaye Tola lief als Dritter

ein weiterer Äthiopier auf einen Medaillenrang (2:11:10). Einen

glänzenden und zugleich undankbaren vierten Platz belegte der Brite Jon

Brown, dem schließlich nur sieben Sekunden zum Bronzerang fehlten

(2:11:17). Zwei weitere Europäer folgten hinter den drei Afrikanern:

Fünfter wurde Giacomo Leone (Italien), Sechster Martin Fiz (Spanien).

Keine Rolle spielten der 10.000-m-Europameister und Sieger des London-Marathons

2000 in Europarekordzeit, Antonio Pinto (Portugal), sowie der zweifache

Weltmeister (1997 und '99), Abel Antón (Spanien).

Eine große Enttäuschung gab es einmal mehr durch die beiden

deutschen Marathonlläufer. Michael Fietz (Wattenscheid) lief in 2:20:09

Stunden auf Rang 37, Carsten Eich (Fürth) belegte in 2:24:11 Stunden Platz

54 - damit war der vermeintlich stärkste deutsche Läufer auf dem

Olympiakurs sogar langsamer als die Siegerin des Frauenlaufes, Naoko Takahashi

(Japan), und die zweitplatzierte Lidia Simon (Rumänien)! Das zeigt einmal

mehr, dass es im Männerbereich der Marathonläufer in Deutschland sehr

finster aussieht. Jeglicher Kontakt zur erweiterten Weltspitze ist nach der

olympischen Bronzemedaille durch Stephan Freigang (Cottbus) 1992 in Barcelona

verloren gegangen. Heute sind die besten deutschen Marathonläufer nicht

einmal mehr drittklassig.

Bei dem schweren Rennen in Sydney führte lange Zeit ein Läufer,

der später erwartungsgemäß keine Rolle mehr spielen sollte:

Tiyapo Maso (Botswana) lag gut 20 km an der Spitze. Als er die Hälfte der

Distanz in 1:04:27 Stunden zurückgelegt hatte, betrug sein Vorsprung noch

rund 15 Sekunden. Doch bald danach hatte ihn die große Verfolgergruppe

mit den Favoriten eingeholt. Nur im ersten Teil des Rennens hatten auch Carsten

Eich und Michael Fietz den Kontakt zu dieser Gruppe halten können.

Etwa bei Kilometer 30 fiel dann eine erste Vorentscheidung: Gezhange Abera,

Tesfaye Tola, Eric Wainaina und Jon Brown hatten sich abgesetzt. Der Brite

verlor dann bei etwa 35 km den Anschluss. Hinter ihm versuchten zu diesem

Zeitpunkt Giacomo Leone und Abdelkader El Mouaziz (Marokko), der

London-Marathon-Sieger von 1999, die Lücke zu verringern. Doch sie sollten

nicht mehr nach vorne kommen.

Bei Kilometer 38 sorgte zum wiederholten Male Eric Wainaina für eine

Tempoverschärfung. Er ging in Führung, doch bald darauf hatte ihn der

spätere Sieger Abera wieder eingeholt. Tesfaye Tola dagegen konnte nicht

mehr mithalten. Gezhange Abera dagegen machte etwa bei Kilometer 40 den

entscheidenden Vorstoß und lief dann einem sicheren Sieg entgegen. Der

Äthiopier hatte sich im Laufe des vergangenen Jahres einen Namen in der

internationalen Marathonszene gemacht, so dass sein Sieg nicht unbedingt

überraschen konnte. Vor knapp einem Jahr hatte Gezhange Abera den

Fukuoka-Marathon in persönlicher Bestzeit von 2:07:54 Stunden gewonnen.

Nicht minder erfolgreich war er beim prestigeträchtigen Boston-Marathon im

April dieses Jahres, obwohl er nicht gewann. In einem Fotofinish unterlag er

damals in 2:09:47 zeitgleich dem Kenianer Elijah Lagat - nach einem

kenianischen Nominierungs-Hickhack hatte Elijah Lagat auf einen Start bei den

Olympischen Spielen verzichtet. "Ich bin glücklich für mich, ich

bin glücklich für mein Land - Gold ist etwas ganz Besonderes",

sagte ein jubelnder Gezhange Abera in Sydney.

1. Gezahgne Abera ETH 2:10:11 2. Eric Wainaina KEN 2:10:31 3. Tesfaye Tola

ETH 2:11:10 4. Jon Brown GBR 2:11:17 5. Giacomo Leone ITA 2:12:14 6. Martin Fiz

ESP 2:13:06 7. Abdelkader El Mouaziz MAR 2:13:49 8. Mohamed Ouaadi FRA 2:14:04

9. Tendai Chimusasa ZIM 2:14:19 10. Steve Moneghetti AUS 2:14:50 11. Antonio

Pinto POR 2:15:17 12. Hendrick Ramaala RSA 2:16:19 13. Kamiel Maase NED 2:16:24

14. Silvio Guerra ECU 2:16:27 15. Mathias Ntawurikura RWA 2:16:39 16. Thabiso

Moqhali LES 2:16:43 17. Joao Ntiamba ANG 2:16:43 18. Domingos Castro POR

2:16:52 19. Keith Cullen GBR 2:16:59 20. Josia Thugwane RSA 2:16:59 21. Shinji

Kawashima JPN 2:17:21 22. Simretu Alemayehu ETH 2:17:21 23. Kamal Kohil ALG

2:17:46 24. Bong-Ju Lee KOR 2:17:57 25. Greg van Hest NED 2:18:00 26. Pavel

Kokin RUS 2:18:02 27. Andres Espinosa MEX 2:18:02 28. Rad de Highden AUS

2:18:04 29. Jung Won Kim PRK 2:18:04 30. Jong Chol Kim PRK 2:18:04 31. Pamenos

A. Ballantyne VIN 2:19:08 32. Ronnie Holassie TRI 2:19:24 33. Michael

Buchleitner AUT 2:19:26 34. Dmitri Kapitonov RUS 2:19:38 35. Pavel Loskutov EST

2:19:41 36. Viktor Roethlin SUI 2:20:06 37. Michael Fietz D 2:20:06 38. Tahar

Mansouri TUN 2:20:33 39. Jose Luis Molina CRC 2:20:37 40. Carlos Tarazona VEN

2:20:39 41. Nobuyuki Sato JPN 2:20:52 42. Alberto Juzdado ESP 2:21:18 43.

Johannes Maremane RSA 2:21:25 44. Bruce Deacon CAN 2:21:38 45. Nam-Kyun Chung

KOR 2:22:23 46. Nestor Garcia URU 2:22:30 47. Ahmed A. Soliman EGY 2:22:47 48.

Luketz Swartbooi NAM 2:22:55 49. Antoni Berndo AND 2:23:03 50. Luis Novo POR

2:23:04 51. Lucky Willie Bhembe SWZ 2:23:38 52. Boubker Elafoui MAR 2:23:53 53.

Abel Anton ESP 2:24:04 54. Carsten Eich D 2:24:11 55. Valeriu Vlas MDA 2:24:35

56. Mark Steinle GBR 2:24:42 57. Alex Malinga UGA 2:24:53 58. Oscar Cortinez

ARG 2:25:01 59. Jae Son Kil PRK 2:25:13 60. Petko Stefanov BUL 2:26:24 61.

Zebedayo Bayo TAN 2:26:24 62. Roman Kejzar SLO 2:26:38 63. Panayiotis Haramis

GRE 2:26:55 64. Benjamin Paredes MEX 2:27:17 65. Seung-Do Baek KOR 2:28:25 66.

Lee Troop AUS 2:29:32 67. Antonio Zeferino CPV 2:29:46 68. Sergej Zabavskii TJK

2:30:29 69. Rod De Haven USA 2:30:46 70. Nazirdin Akylvekov KGZ 2:31:26 71.

Calisto da Costa IOA 2:33:11 72. Marco Ivan Condori BOL 2:34:11 73. Sarath

Prasanna Gamage SRI 2:34:39 74. Gian Luigi Macina SMR 2:35:42 75. Vanderlei de

Lima BRA 2:37:08 76. Zeljko Petrovic BIH 2:38:29 77. Tiyapo Maso BOT 2:38:53

78. Djuro Kodzo BIH 2:39:14 79. Jose Alejandro Semprun VEN 3:00:02 80. Rithya

To CAM 3:03:56 81. Elias Rodriquez FSM 3:09:14: Stefano Baldini ITA DNF

Abdellah Behar FRA DNF Jose Alirio Carrasco COL DNF Kenneth Cheruiyot KEN DNF

Adel M. Edel LBA DNF Eder Fialho BRA DNF Piotr Gladki POL DNF Takayuki Inubushi

JPN DNF Rashid K. Jamal QAT DNF Willy Kalombo COD DNF Elijah Lagat KEN DNF

Vincenzo Modica ITA DNF Patrick Ndayisenga BDI DNF Daher Gadid Omar DJI DNF

Richard Rodriguez AUR DNF Osmiro Silva BRA DNF Angelo Peter Simon TAN DNF

Robert Stefko SVK DNF Fokasi Wilbrod TAN DN