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6. Siebengebirgsmarathon am 12. Dezember 2004 - Wald, Wald, Wald!

Minus vier. Das Thermometer vor dem Bürgerhaus in Aegidienberg zeigt

unerbittlich minus vier Grad Celsius an.

Am Morgen.

Beim Start.

Im Ziel.

Ungemütlich ist es, Hochnebel nennt Kachelmann das, was sich heute am

Himmel abspielt. Und als würde das alles noch nicht reichen, streicht ein

unangenehmer Wind um die Ecken. Eindeutig ein Tag zum Beine hoch legen, im Bett

bleiben und vor der dritten Kerze meditieren.

Statt Kekse

Trotzdem haben sich an diesem trüben Sonntag mehr als sechshundert

Menschen in die südlichen Ausläufer des Siebengebirges nicht weit von

Bonn begeben. Statt Kekse zu essen und Weihnachtslieder zu üben, werden

sie in den nächsten Stunden 42.195 Meter durch den frostigen Wald des

Naturparks Siebengebirge laufen. Der letzte große Landschaftslauf in der

Region für dieses Jahr.

Landschaftslauf ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen. Asphaltierte

Streckenabschnitte gibt es hier nur an Start und Ziel im kleinen Ort

Aegidienberg und einige hundert Meter zur Halbzeit. Ansonsten geht es über

Waldwege.

Breite Weg, schmale Pfade. Durch Laubwald, vorbei an Wiesen, in dunklen

Nadelwäldern.

Wald, Wald. Wald.

Hoch und runter geht es natürlich auch, allerdings meinen es die

Veranstalter gut mit den Sportlern und haben sich eine Strecke ausgedacht, die

schlimme Steigungen vermeidet.

Gemütlich bergab

Zu Beginn des Rennens geht es sieben Kilometer lang gemütlich bergab,

richtig bergauf führt die Strecke zwischen Kilometer sieben und

zwölf, dann wechseln sanfte Anstiege, flache Stücke und

Bergabstrecken. Auf den letzten vier Kilometern geht es nur noch bergab. Die

Läuferinnen und Läufer müssen auf dem Rundkurs auch nur einmal

eine Landstraße überqueren. Soviel Landschaft ist hier im

dichtbesiedelten Westen der Republik, ein echter Landschaftslauf.

Weihnachtsmänner und Gnome

Bäume und Wiesen sind an diesem Tag mit weißem Reif überzogen,

schön anzuschauen. Die Kälte sorgt allerdings dafür, dass sich

die sonst um diese Jahreszeit im Siebengebirge allgegenwärtigen

Weihnachtsmänner und Gnome nur kurz am Start sehen lassen. Ein

uneingeschränktes und großes Lob verdienen die vielen freundlichen

und guten Menschen, die irgendwo im Wald für die Verpflegung auf der

Strecke sorgen. Bei diesem Wetter stundenlang in der Landschaft stehen, Wasser

und Tee in Plastikbecher füllen, Bananen schälen und dann noch mit

den Läufern scherzen ist in jedem Fall eine größere Leistung,

als mal eben einen Marathon nur zu laufen.

Tölt?

Auf den Wiesen Rund um den Ort Aegidienberg blicken immer wieder die hier

allgegenwärtigen Pferde verwundert auf die Läuferinnen und

Läufer. Aegidienberger heißt die hier gezüchtete Pferderasse

denn auch. Diese Tiere sind so etwas wie die Walker unter den Pferden, sie

gehen ein hohes Tempo in einer dafür eigentlich nicht vorgesehen Gangart.

Tölt wird das genannt und es soll gesund sein für Pferd und Reiter.

Jeder eben nach seinem Geschmack.

Bürgerhaus

Das Ziel ist wie in jedem Jahr im Aegidienberger Bürgerhaus. So

müssen zumindest die Zuschauer an diesem Tag nicht frieren und die

Läuferinnen und Läufer können sich gleich hinter der Ziellinie

zu Kaffee und Kuchen begeben und in gemütlicher Runde noch lange über

die vergangene Saison und über ihre Pläne für das kommende Jahr

reden.

Um an diesem ungemütlichen Sonntag nicht allzu lange in der Kälte

zu bleiben, war es nicht unklug schnell über die Berge zu laufen. Sehr

vernünftig waren in diesem Sinne David Symons von Thames Hare and Hounds

in 2:39:00 vor den Einheimischen Hermann Ulrich, SSG Königswinter, in

2:40:56 und Rudolf Paulus vom LT Ennert Bonn in 2:46:57.

Bei den Damen durfte sich Marie-Luise Maschmeier nach 3:17:59 zum

wohlverdienten Adventskaffee begeben.

Nicht sehr viel früher als Thurid Fassbender vom Alfterer SC in 3:21:34

und Bettina Peter von der LG Kreis Ahrweiler in 3:24:28.

Frank Bielefeld

www.siebengebirgsmarathon.de/veranstaltungen/siebengebirgsmarathon.htm