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40 Jahre Volkslaufbewegung in Deutschland … und kein Ende

In diesen Tagen jährt sich zum 40. Male die Geburtsstunde der

Volkslaufbewegung in der Bundesrepublik Deutschland. Am 13. Oktober 1963

veranstaltete der Laufpionier Otto Hosse in Bobingen bei Augsburg den ersten

Volkslauf in Deutschland. Die Beteiligung war gleich sensationell: 1.626

Männer und Frauen gingen an den Start und auf eine Strecke, die sie weg

von der Wettkampfbahn eines Stadions hinaus in die freie Natur führte.

Hosse selbst war von 1965 bis zu seinem Tod 1992 Volkslaufwart des Deutschen

Leichtathletik-Verbandes (DLV) und als aktiver Läufer zugleich auch

wichtige Symbolfigur der seitdem ständig expandieren Volkslaufszene.

Mittlerweile kann der Interessierte im Jahr aus rund 3.000 offiziellen

DLV-Laufveranstaltungen auswählen. An jedem Wochenende zwischen Januar und

Dezember - manchmal auch wochentags - finden “Wettkämpfe für

alle“ irgendwo zwischen Flensburg und Freiburg sowie zwischen Dresden und

Düsseldorf statt.

Die Volkslaufbewegung gilt nach wie vor als eine (“die“)

tragende Säule des Breitensports in Deutschland. Insofern war es nahe

liegend, dass der Deutsche Sportbund das ausdauernde Laufen ab 1970 gleich in

seine zahlreichen Trimm-Dich-Aktionen integriert hat. Erinnert sei in diesem

Zusammenhang an die Ausdauerkampagne mit dem Slogan “Ein Schlauer trimmt

die Ausdauer“ von 1975 bis 1978 sowie später die Gesundheitskampagne

mit dem Slogan “Trimming 130 - Bewegung ist die beste Medizin“. Im

Jahre 1974 fand der Lauftreff als öffentliche und vereinsunabhängige

- sozusagen “verbindlich-unverbindliche“ - Organisationsform seine

Premiere. Aus dem Lauftreff ist auf Anhieb ein “Erfolgstreff“

geworden: Schon in den ersten Jahren stieg die Zahl bald auf tausend. Heute

sind es rund 2.600, wobei der Anteil derer, die unabhängig von Verein und

Lauftreff einfach nur so für sich laufend unterwegs sind, die

“größte Dunkelziffer“ von Sporttreibenden in unserem

Lande ausmachen dürfte.

Vom Volkslauf zum City-Marathon … vom Jogging zum Running: So

lässt sich sehr verkürzt der Event- und Sprachwandel des immer noch

und immer mehr boomenden Laufsports in Deutschland kennzeichnen. Die

Laufbewegung hat sich weiter ausdifferenziert - egal ob man dabei nur an die

Streckenlängen denkt oder an die ebenfalls meist zum festen

Programmbestandteil gehörenden Läufe für Bambinis, Power-Walker

und immer häufiger auch für Skater und Rollstuhlfahrer und

zukünftig wohl auch für Nordic-Walker. Während gerade in diesem

Wochen wieder die großen Metropolen-Marathons wie beispielsweise

Frankfurt noch auf dem Terminkalender stehen, leben zahlreiche andere

Wettkämpfe mehr von ihren landschaftlichen Reizen, sei es als Berg- oder

Seenlauf oder sei bei den jetzt wieder beginnenden Cross-Serien durch

profiliertes Waldgelände.

Apropos Cross: Mit einem Crosslauf am Teufelsberg im Grunewald startete

ebenfalls vor 40 Jahren (ganz genau am 8.11.1964) die Volkslaufbewegung in

(West-) Berlin. Veranstalter des “1. Berliner Cross-Country-Laufes

für Jedermann“ war das Sportreferat der Freien Universität

Berlin mit studentischen Initiatoren und dem heutigen Renndirektor des real,-

BERLIN-MARATHON, Horst Milde an der Spitze, der damals ein erfolgreicher

Mittelstreckler beim SCC war.

Seitdem hat SCC-RUNNING vom Sport-Club Charlottenburg unter seiner Leitung

allein in Berlin rund 350 Laufveranstaltungen mit rund 1,2 Mio. Teilnehmerinnen

und Teilnehmern organisiert; pro Jahr waren zuletzt immer über 100.000

Männer und Frauen dabei: “Die Laufbegeisterung hält nicht nur

in der Hauptstadt weiter an, bei allen gut organisierten Läufen sind

weitere Zuwächse zu erwarten“, prognostiziert “Mr.

Marathon“ Horst Milde, der verantwortlich zeichnet mit seinem

erfolgreichen Organisationsteam für die international herausragenden

Läufe in der Hauptstadt. Der 30. real,- BERLIN-MARATHON am 27./28.

September mit seinem spektakulären neuen Weltrekord von Paul Tergat (KEN)

und den über 35.000 Teilnehmern (Läufer) und 9.600 Inline-Skatern aus

99 Nationen war der bisherige organisatorische Höhepunkt von Spitzen- und

Breitensport in einem Rennen.

Während der DLV die Volkslaufbewegung nach wie vor mit seinem

jährlich in hoher Auflage erscheinenden Volkslaufkalender stützt,

schreitet auch die virtuelle Laufbewegung im Internet weiter voran:

Interessierte erhalten hier aktuelle und vielschichtige Informationen mit

Ankündigungen von und Berichten über Veranstaltungen, Tipps zum

zeitgemäßen Equipment bis hin zu nach individuellem

Leistungsvermögen zugeschnittenen Trainingsplänen, ganz zu schweigen

von all den angesagten Themen beim Erfahrungsaustausch im so genannten

“Forum“ (mehr z.B. unter forum.berlin-marathon.com). So gesehen

muss man selbst dank dieser Art medialer Rundum-Versorgung zum Laufen um die

Zukunft nicht bange sein: 40 Jahre Volkslaufbewegung in Deutschland - und es

wird weiter gelaufen!

Dr. Detlef Kuhlmann