Im folgenden veröffentlichen wir einen Beitrag des DSB über die
Lauftreffs in Deutschland und deren Entwicklung. Anzumerken sei in diesem
Zusammenhang, daß es in Berlin schon seit dem 20. Mai 1967 beim SCC einen
derartigen Lauftreff gab, allerdings unter dem Namen
"Vorbereitungstraining".
Als Vorbereitung auf den "1. Berliner Volkslanglauf" am 10. Juni 1967
wurde an jedem Sonnabend um 14.30 Uhr ab dem Mommsenstadion unter Anleitung von
erfahrenen Läufern gemeinsam trainiert - insbesondere wurde auf der
Volks"lang"laufstrecke im Grunewald ab Forsthaus Eichkamp "zum
Kennenlernen" der Strecke - gelaufen und trainiert.
Dieses "Vorbereitungstraining" am Mommsenstadion mutierte dann
offiziell auch zum Lauftreff - bis heute besteht dieser Lauftreff immer noch -
unter der Leitung von Volker Keil und Harry Bischoft, die gleichzeitig auch
Ressortchefs beim real,- BERLIN-MARATHON sind.
Wir werden in Kürze über diesen "uralten" Lauftreff
exclusiv berichten.
Unabhängig davon gab es seit November 1964 als Vorbereitung auf den
Berliner Cross-Country-Lauf sechs Wochen vor dem Lauftermin und einige Wochen
danach temporär jeweils am Sonnabend am Auslauf der Rodelbahn am
Teufelsberg ein Lauftraining für Anfänger und
Vereinslose.
„Ein Schlauer trimmt die Ausdauer.“
So lautete die Werbebotschaft, mit der der Deutsche Sportbund (DSB) vor 30
Jahren im Zuge der Trimmbewegung zum Volkslaufen aufrief. Im März 1974
fiel der Startschuss für die Lauftreffs in Dortmund. Heute zählt der
Deutsche Leichtathletik Verband (DLV), Statthalter der Laufbewegung, an 3.517
Orten Lauf-, Walking- und Nordic-Walking-Treffs.
Darmstadt ist Spitzenreiter in Deutschland
Knapp 200.000 Aktive sind dort wöchentlich auf den Beinen. Der moderne
Lauftreff zählt bis zu neun Gruppen plus Walkinggruppen (die pro Stunde
fünf, sechs und sieben Kilometer gehen). 80 Prozent der Walking-Klientel
sind Frauen und Aktive gesetzten Alters.
Gemeinsam etwas für die Gesundheit tun
Ein Beispiel für kontinuierliche Entwicklung: Am 29. August 1974 wurde der
Darmstädter Lauftreff gegründet. Er spiegelt der Aufwärtstrend
in den drei Jahrzehnten wider. Mit bis zu 400 Teilnahmen pro Übungstag ist
er der größte in Deutschland geblieben. Leiter Michael Spankus:
„Das ist eigentlich ein Selbstläufer. Dass wir kein Verein sind,
wird von vielen als angenehm empfunden.“ Die Mehrzahl der deutschen Lauf-
und Walkingtreffs sind allerdings Vereinen angeschlossen oder Teil einer
Abteilung.
Oasen unverkrampfter Bewegungskultur
30 Jahre sind eigentlich kein Alter: Und so blühen die Oasen
unverkrampfter Bewegungskultur unverdrossen. Auch der Primus in Darmstadt hat
sich weiter entwickelt. Prinzipien familiärer und ungezwungener Lauffreude
ist er treu geblieben. Doch öffnete sich die Fitness-Zunft: Seit einem
Jahrzehnt findet Walking Platz, seit wenigen Jahren Nordic Walking (mit
Stöcken). „Für uns ist es schon etwas
gewöhnungsbedürftig“, offenbart die passionierte Läuferin
Ruth Grabow aus dem Leitungsteam, wenn natürliches Schrittmaß durch
Stöcke verfremdet wird. „Aber auch der Trendsport gehört in den
Lauftreff“, unterstreicht Michael Spankus. Zu den heute 30 Gruppen, die
in Darmstadt und Umgebung ihre Kreise ziehen, zählen längst fünf
Walking- und zwei Nordic-Walking-Gruppen. Der Zulauf wächst
stetig.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) verlieh dem
Aushängeschild 2003 das Qualitätssiegel „Sehr
gut“.
Das Bild an Start und Ziel ist seit drei Jahrzehnten faszinierend: Minuten vor
dem Beginn herrscht Leere am Treffpunkt. Dann, wie von einer magischen Uhr
gesteuert, starten bis zu 22 Gruppen mit unterschiedlichem Schrittmaß (6
bis 13 Kilometer) - und sind nach einer Stunde nahezu auf die Minute
zurück. In Darmstadt sind Unabhängigkeit, Differenzierung,
Qualität der Betreuung und Verlässlichkeit des
Angebots-Markenzeichen.
Die Ausbildung der rund 200 Gruppenleiter, die in den drei Jahrzehnten
ehrenamtlich Verantwortung trugen, übernahm der Lauftreff selbst. Erste
Hilfe- und Reanimations-Seminare unterstützen die Qualifizierung. Der
Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) verlieh dem Aushängeschild 2003 das
Qualitätssiegel „Sehr gut“.
Der Langsamste bestimmt das Tempo
Die Unabhängigkeit des Lauftreffs passt weder in Hierarchien noch in
Schablonen. Stets zählten Kreativität und gewissenhafte Betreuung zu
den Erfolgsrezepten. Mund-zu-Mund-Propaganda bildete die beste Werbung für
den Gesundheits- und Fitnesszirkel, der das menschliche und
begeisterungsfähige Klima pflegt. Einfühlsame Einsteigerbetreuung
erweist sich als Schlüssel zum dauerhaften Bewegungsdrang. Darmstadts
Lauftreff-Gründer Carl-Jürgen Diem prägte die Formel:
„Lauftreff ist kein Renntreff. Wenn man sich systematisch von den
Anfängern an vorbereitet, kommt alles von alleine.“ Die aktuell 70
Gruppenleiter steuern den einstündigen Wohlfühl-Trip durch die
Wälder. Nicht der Schnellste bestimmt das Tempo, sondern der Langsamste.
Und dieses Motto gilt auch in den anderen mehr als 3.500 Lauftreffs in
Deutschland.
Bis zum Express
Die gründliche Ausdifferenzierung schafft Leistungsanreize: Von sechs
Kilometer mit zirka 20 Gehpausen (für Laufanfänger) bis zum Express,
der acht bis 13 Kilometer in der Stunde meistert, reicht das Angebot. Beim
Walking werden 5,5 (für Einsteiger) bis sieben Kilometer angeboten.
Michael Spankus: „Das Gefühl, schaff ich das, überwiegt. Viele
kommen übers Walking zum Laufen.“ Entspanntes Sporttreiben in der
Gruppe gewinnt gerade für Frauen Reiz. Bei den Laufgruppen ist die Quote
schon 50:50. Bei den Walkern stellen Frauen rund 70 Prozent der Aktiven.
Spankus: „Durch das Angebot des Walkings ist der Frauenanteil
gestiegen.“ In Darmstadt und auch anderswo in der deutschen
Sportlandschaft.
Quelle:
www.dsb.de