Newsarchiv

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3. RheinEnergie Marathon Bonn am 6. April 2003

Beuel, Gronau, Plittersdorf, Rüngsdorf, Mehlem, Lannesdorf, Friesdorf,

Dottendorf, Poppelsdorf sind die Stationen des Marathons über die

Dörfer. Vor mehr als zehn Jahren hat sich Bonn schon einmal für

einige Jahre an der Ausrichtung eines Marathons versucht. Damals führte

die Strecke auf einem wenig ansprechenden Kurs zweimal durch die Stadt. Seit

der Neuauflage des Bonn Marathons im Jahr 2001 wird nun über die

Dörfer und durch Bad Godesberg gelaufen. Start und Ziel ist auf dem engen

Bonner Marktplatz, das sorgt für gute Stimmung und funktioniert auch, ganz

anders als in Köln, aber das wäre ein anderes Thema, ohne Chaos beim

Start.

Gleich nach dem Start geht es über den Rhein nach Beuel. Ein echter

Bonner betritt diese unbeliebte “Schääl Sick“ nicht

gerne, aber einmal im Jahr ist seine sprichwörtliche Toleranz

größer und er kann auch einmal für 6 Kilometer seine

linksrheinische Heimart verlassen. Die Strecke ist hier eng und kurvenreich.

Für Läuferinnen und Läufer besteht also kaum die Gefahr, das

Rennen zu schnell anzugehen. Skater und Rollifahrer müssen hier trotz der

frühen Startzeit schon hellwach sein und aufmerksam um enge Kurven

lenken.

Zurück auf der richtigen Rheinseite geht es dann mit wunderbarem Blick

aufs Siebengebirge den Rhein entlang, vorbei am früheren Sitz der

Bundesregierung, denn Bonn war, auch das soll hier nicht unerwähnt

bleiben, vor vielen, vielen Jahren einmal Sitz des Deutschen Bundestages, auf

die Runde über die Dörfer. Zugegeben, die Orte sind zusammengewachsen

und alles hat einen kleinstädtischen Charakter. Dafür stehen in jedem

Dorfzentrum vielen Menschen und erleichtern den Sportlerinnen und Sportler

ihren weiten Weg mit freundlichen Zurufen und reichlich Applaus.

Bis Kilometer 36 bleibt die Strecke flach, dann hat der Veranstalter dann

noch drei giftige kleine Steigungen eingebaut. Der Autor hat auch diese

Herausforderung bestanden, gestärkt durch einen, das sollte an dieser

Stelle vielleicht nicht erwähnt werden, kräftigen Schluck Sekt, den

ihm freundliche Zuschauer in Kessenich aufgedrängt haben. Am Ende waren

dann fast alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit sich und der Strecke

zufrieden, haben in einem schönen Innenhof der Universität übers

Rennen diskutiert und dabei allenfalls über den kalten Tee auf der Strecke

genörgelt.

250.000 ! Zuschauer haben für eine gute Stimmung beim Rennen gesorgt.

Das Wetter war zwar völlig untypisch für Bonn, nämlich

kühl, klar und sonnig, aber ausgesprochen angenehm für Zuschauer und

Sportler. Mit 3.330 Läuferinnen und Läufern zu Fuß und 1.237

auf Rollen, war die Teilnehmerzahl geringer als im letzten Jahr und blieb auch

um gut 1000 hinter der Zahl der Anmeldungen zurück. Da hat sich der eine

Läufer oder die andere Sportlerin wohl von schlechten Wettervorhersagen

beeindrucken lassen. Wenn sich auch der Veranstalter einen besseren Zuspruch

erhofft hat, so steht dem sicher die hohe Marathondichte in der Region

entgegen. Mit Köln, jetzt auch Düsseldorf, Duisburg, Monschau, Essen,

Siebengebirge und noch vielen anderen Läufen haben, Sportlerinnen und

Sportler hier eine große Auswahl an Marathonstrecken in ihrer

unmittelbaren Nachbarschaft.

Wenn es auch ein eher langsames Rennen mit regionalem Charakter ist, schnell

gelaufen wurde auch. Bei den Männern gewann Mikhail Minukhin (Rus) in

2:14:43 vor Andrey Toptun (Ukr) in 2:16:53, Samuel Okemwa (Ken) 2:17:07 und dem

Bonner Maximilian Bahn in 2:17:12. Schnellste Frau war Joanna Gront aus Polen

in 2:42:02 vor Ivana Matrincova (Rus) in 2:49:27 und Olena Rozhko (Ukr) in

2:51:05. Bei den Rollstuhlfahrern gewann Josef Michelberger in 1:26:03.

Frank Bielefeld