Newsarchiv

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28. Monschau-Marathon am 8. August 2004

Am Vortag ist das Wetter im Rheinland unerträglich.

Hohe Temperaturen, kaum Sonne, kein Wind - empfindliche Gemüter nehmen

sich jetzt ihre Migräne oder Ferien an der See. Natürlich ist es in

der Nordeifel ein paar Grad kühler, klar ist die Luft in den

Mittelgebirgswäldern frischer als im Rheintal, aber reicht das als

Motivationshilfe, um am nächsten Tag um acht Uhr früh in Konzen an

den Start zu gehen und auf den folgenden 42,195 Kilometern 767 Höhenmeter

zu fuß zu bewältigen ?

Marathon statt Freibad

1.090 Läuferinnen und Läufer stehen dann am Sonntag pünktlich um

acht Uhr hinter der Startlinie und werden durch einen überraschenden

Startschuss aus ihren Gesprächen und Gedanken gerissen. Dann eben Marathon

statt Freibad, Elektrolyte satt Frühstückskaffee, Bananen statt

Eiscreme. Warum läuft der Mensch? Und warum läuft er

Rennen?

Treibhausklima

Völlig Eifel untypisch ist das Wetter zum Start, Treibhausklima, von wegen

„kühler und klarer,“ Nebel in den Tälern. Und nach dem

Start führt die Strecke zunächst bergab in den warmen Dunst und in

Monschaus schöne Altstadt. Ein schattiges Tal dann, Wiesen, die Sonne

vertreibt den Nebel langsam. Bei Kilometer 12 gibt es den ersten kräftigen

Anstieg. Bis Kilometer 17 geht es bergauf und bergab über schattige

Waldwege. Dann hat es sich auch mit dem Schatten für diesen Sonntag, die

Sonne scheint, die Temperaturen sind hoch, die Strecke führt über

Eifelhöhen und durch die pralle Sonne. Bei Halbmarathon sind weniger

Zuschauer als sonst an der Strecke, schade.

Das landschaftlich überaus reizvolle Perlebachtal steht dann auf dem

Streckenplan, hier geht es für einige Kilometer bergab, die letzte

Verschnaufpause vor dem Anstieg nach Kalterherberg.

Kombination Tunnel und Aufzug

Kalterherberg zieht sich, vor nahezu jedem Haus stehen freundliche Menschen mit

nassen Schwämmen und Getränken in Plastikbechern. Die sonnige

Straße will kein Ende nehmen, Kalterherberg ist heute mindestens zwei

Kilometer zu lang. Dann endlich kurz bergab, auf dem Rosenweg hat ein Anwohner

wie immer eine Dusche installiert. Ein letztes Tal und dann, wer es kennt

wünscht sich hier die Kombination Tunnel und Aufzug, Leyloch, Kilometer

35, der letzte lange böse Anstieg. Der Rest ist wieder Vergnügen,

Wiesen, Hecken, Eifellandschaft, noch ein steiles Tal bei Kilometer 41, der

Kirchturm von Konzen, das Ziel, geschafft.

Die Sieger

Schnell unterwegs war als Sieger Olivier Pierron aus Lüttich in 2:40:23

Stunden vor Guido Hermes aus Roetgen in 2:42:30 Stunden und Helmut Peters aus

Rohren in 2:48:12. Ines Jacquemart aus Antwerpen war mit 3:19:27 die schnellste

Dame auf der Strecke vor Ulrike Ewald aus Brohltal in 3:20:57 und Claudia

Schwan aus Eicherscheid in 3:26:04 Stunden.

Wie die Bundesgesundheitsministerin

Dass der Autor an diesem Sonntag das anschließende Bad im Ruhrsee,

Strandbad Einruhr, mehr genossen hat, als den Marathon über die Berge,

sollte sie nicht davon abhalten, den schönen Landschaftsmarathon in

ruhiger Atmosphäre einmal selber zu laufen. Abschrecken sollte sie auch

nicht der Dialekt der Einheimischen. Sie hören richtig, hier spricht man

wie die Bundesgesundheitsministerin. Lassen sie den Zehner trotzdem stecken,

die große Pommes mit Currywurst gibt es im Ziel für faire drei

Euro.

Frank Bielefeld

Kurz hier?

Die Auflösung der Titelunterzeile steht noch aus.

Kürzer als andere Marathonstrecken ist Monschau wohl nicht. Nur das

Gefühl der Läuferinnen und Läufer, die acht Tage zuvor den K 78

in Davos gelaufen sind, sagt:

Kurz hier!

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