Biergarten und Freibadwetter war am vergangenen Sonntag in der Nordeifel im
Süden von Aachen. In Monschaus schöner Altstadt gemütlich
frühstücken und hinterher in einer der vielen Talsperren ein wenig
abkühlen, das hätte als Programm für einen Sonntag in der Eifel
gereicht. Aber es war der zweite Sonntag im August, traditioneller Termin des
Monschau-Marathons.
Bereits früh um sechs gingen 360 Walkerinnen und Walker auf die
hügelige Strecke in der Nordeifel. 767 Höhenmeter sind auf der
Marathondistanz insgesamt zu überwinden. 1050 Läuferinnen und
Läufer starteten dann wie immer um acht Uhr. Mehr als 200 vorangemeldete
Sportler hatten ihre Startnummer nicht abgeholt, sicher eine Folge der
Diskussion um Sport und Laufen bei hohen Temperaturen.
Dabei war das Wetter zwar sonnig und warm, für einen Monschau-Marathon
jedoch nicht ungewöhnlich heiß. Im Läuferfeld gab es deshalb
auch keine Klagen über die Hitze und der Veranstalter hatte vorsorglich
einige Verpflegungsstationen mehr eingerichtet.
Die Läuferinnen und Läufer starteten dann auch bei kühlen 17
Grad. Ein leichter Dunst lag noch über den Eifelwiesen. Rinder stehen am
Streckenrand und schauen träge dem Läuferfeld zu. “Es ist jetzt
auch schon vier Jahre her, dass eine Kuh morgens bei Rohren auf der Strecke
stand und die Läufer aus der Stadt verwirrte,“ erinnert sich einer
der vielen regelmäßigen Teilnehmer an die Tücken eines
Landschaftsmarathons. Und regelmäßige Teilnehmer gibt es sehr viele.
Die Freunde der bergigen Landschaftsläufe kommen hier voll auf ihre
Kosten.
Die Strecke führt zunächst bergab und durch schattige Täler.
Erst bei Kilometer 12 gibt es den ersten kräftigen Anstieg. Bei
Halbmarathon und dann schon deutlich höheren Temperaturen geht die Strecke
einige Kilometer weit über Eifelhöhen durch die pralle Sonne. Das
landschaftlich überaus reizvolle Perlebachtal, hier geht es bergab, bietet
den Sportlerinnen und Sportlern die letzte Verschnaufpause vor dem Anstieg nach
Kalterherberg. In diesem Dorf heißt es locker bleiben, weil viele
Zuschauer an der Strecke stehen. Dann eine letzte Bergabpassage, auf dem
Rosenweg hat ein freundlicher Anwohner wie immer eine Dusche installiert. Und
– es musste so kommen – Leyloch, Kilometer 35, der letzte lange
böse Anstieg. Der Rest ist wieder Vergnügen, Wiesen, Hecken,
Eifellandschaft, der Kirchturm von Konzen, das Ziel, geschafft.
Beim Zieleinlauf fiel einer interessierten Beobachterin des Renngeschehens
nicht nur auf, dass die meisten Läuferinnen und Läufer gut ankamen
und offensichtlich ein dem Klima , der Strecke und ihrem Können
entsprechendes Tempo gewählt hatten, sondern auch, wie blass viele
Läufer trotz der langen Sonnenperiode noch sind. Tatsächlich.
Trainieren die nur nachts, im Keller oder auf klimatisierten
Fitnessstudiolaufbändern ?
Gewonnen hat, wie schon im letzten Jahr, bei den Herren Olivier Perron aus
Herve bei Lüttich in 2:34:28, übrigens deutlich schneller als im
letzten Jahr, vor Guido Hermes vom TV Rötgen in 2:36:25 und Martin
Lohbreyer aus Würselen in 2:45:12. Schnellste Dame war Nele Wild-Wall aus
Berlin in 3:06:33, vor Elisabeth Rewer aus Steinfurt in 3:17:14 und Bettina
Peter aus Ahrweiler in 3:21.42.
Frank Bielefeld
(4:00:36)