Am Dienstag, dem 15. November 1904 fand die Gründung des Verbandes
Berliner Athletik-Vereine (VBAV) – heute Berliner Leichtathletik-Verband
(BLV) im Restaurant Jost in Berlin-Kreuzberg in der Gitschiner Straße 112
- am Halleschen Tor - statt. Zwar gab es schon vorher am 29. Januar 1898 in
Berlin die Gründung der Deutschen Sportbehörde für Athletik
(heute Deutscher Leichtathletik-Verband) - aber die Berliner Vereine fanden
erst später zueinander, obwohl es schon viel früher Leichtathletik in
Berlin gab.
1887 entsteht eine neue Gruppe
Wenn man in den Annalen blättert, findet man bei Karl-Heinz Emmerich u. a.
zu lesen »1887 - In Berlin entsteht eine neue Gruppe, die unter Leitung
eines Ingenieurs Hartwig aus Petersburg trainiert« und »Die Gruppe
Hartwig gründet am 15.04.1888 den Berliner F.C. Germania, der in den
ersten zwanzig Jahren der deutschen Leichtathletik eine führende Rolle
spielen sollte.« Auf dem Tempelhofer Feld, dem heutigen Flughafen, fand
schon am 13. Oktober 1888 ein »athletisches Meeting« statt, also
ein Sportfest auf dem Rasen und unter ganz einfachen Verhältnissen.
1890 fand das erste internationale Sportfest in Berlin
statt
Nach Emmerich fand 1890 auf dem Tennisgelände Motz-, Ecke
Lutherstraße das erste internationale Sportfest statt, das der 1883
gegründete Berliner Cricket-Club veranstaltete, dem viele in Berlin
lebende Engländer angehörten, so dass mit Deutschen und einem
Dänen leicht die internationale Besetzung zustande kam . Dadurch angeregt
gründete der erst 17jährige Johannes Krause, den wohl ersten
Leichtathletik-Verein in Berlin mit Namen »Sport«, der sich mit
»Excelsior« zu dem glorreichen Club »Sport-Excelsior«
vereinte. Viele berühmte Berliner Vereine gründeten sich vorher, der
SC Comet, Marathon, Markomannia und auch der SCC Berlin (15.09.1902) wurden vor
dem Berliner Verband gegründet.
Viele Einzelheiten über die Geschichte der Berliner Leichathletik sind
schon vorab im Laufe des Jahres im Internet des real,- BERLIN-MARATHON
vröffentlicht worden:
u.a.: www.real-berlin-marathon.com/news/show/002041
Berlins Geschichte als Leichathletikhochburg - in den Programmheften
des BERLIN-MARATHON
In seinen BERLIN-MARATHON Programmheften ab 1987 wurden schon viele
Beiträge über die Leichathletik Geschichte Berlins von Fritz
Steinmetz veröffentlicht, ebenso wurde auch auf der Internetseite
www.berlin-marathon.com im Laufe dieses Jahres auf die große
Vergangenheit Berlins als Leichathletikhochburg hingewiesen und –
normalerweise - hätte am Montag, dem 15. November 2004 auch ein Festakt zu
dem Gründungsakt der Berliner Leichathletik stattfinden müssen.
Geschichte des Verbandes, seiner Vereine, seiner Athleten und
Athletinnen – und auch der Fleiß der Mitarbeiter
Damit dieser wichtige Tag der Berliner Leichtathletik nicht ganz unbeachtet
vorbei geht, soll mit dieser Information auf die ruhmreiche Geschichte und
Vergangenheit des Verbandes, seiner Vereine, seiner Athleten und Athletinnen
– und auch dem Fleiß der Mitarbeiter - und dem Glanz der
großen Sportfeste und Straßenrennen hingewiesen werden.
Initiativen aus Berlin
Viele Initiativen der deutschen Leichathletik sind in Berlin entstanden –
die berühmte Straßenstaffel Potsdam-Berlin (1908 – 1969), die
großen Hallensportfeste, die internationalen Sportfeste (ISTAF,
Olympischer Tag) und nationale Sportfesten, der Berliner Cross-Country-Lauf am
Teufelsberg, der Berliner Frauenlauf waren große Vorbilder, die
Straßenläufe - früher „Quer durch Berlin“ –
jetzt real,- BERLIN-MARATHON, Bewag BERLINER HALBMARATHON, 25 km von Berlin und
der ehem. Berliner Friedenslauf. Berlins große Vereine wie BSC, OSC, SCC,
BAK, PSV, ASV, BSV 92 und SC Berlin, Dynamo Berlin schrieben deutsche und
internationale Leichtathletikgeschichte.
Unzählige Deutsche Meisterschaften fanden in Berlin statt und
natürlich die Leichathletiktage bei den Olympischen Spielen von 1936 im
Olympiastadion. Viele Weltrekorde und Deutsche Rekorde wurden von Berlinern
aufgestellt – als auch bei den großen Meetings oder bei den
Straßenläufen (BERLIN-MARATHON) von internationalen
Leichtathletikstars aufgestellt.
1.803 Deutsche Meisterschaften erkämpft
Fritz Steinmetz hat ausgerechnet, dass 13 Länderkämpfe und 83
Deutsche Meisterschaften in Berlin stattfanden. Die Berliner Leichtathleten
haben von 1905 bis 2003 insgesamt 1.803 Deutsche Meisterschaften erkämpft
davon 1.163 Deutsche Meisterschaften (West) und 640 Meisterschaften (DDR).
50 Medaillen bei Olympischen Spielen
Bei Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften und Europameisterschaften (incl.
Junioren, U 23 und U 18) erkämpften (lt. Steinmetz) Berliner Leichathleten
und Leichtathletinnen insgesamt 346 Gold-, Silber- und Bronzemedaillen (dabei
50 Medaillen bei Olympischen Spielen). Die ruhmreiche Vergangenheit und
Geschichte der Berliner Leichathletik ist mit vielen berühmten Namen
gespickt, die hier nicht aufgezählt werden können, aber die es alle
verdient hätten, dass ihrer auch offiziell hätte gedacht werden
müssen – aber vielleicht kommt das noch.
Dank an die Altvorderen
Die augenblickliche Lage der Berliner Leichtathletik und des Verbandes, ist im
Gegensatz zur Vergangenheit, nicht gerade rosig. Aber vielleicht gibt es mit
der Entscheidung der IAAF am 4. Dezember 2004 in Helsinki mit der
Weltmeisterschaft 2009 in Berlin das große Aufwachen und einen neuen
Anfang mit großer Perspektive für die Zukunft. Denen, die Berlin die
viele Erfolge der Vergangenheit verdankt - den Athleten, den Vereinen und ihren
vielen unermüdlichen Mitarbeitern und Funktionären - sei zumindest an
dieser Stelle für ihr großes Engagement für die Berliner
Leichathletik gedankt!
Horst Milde für die Berliner Leichtathletikgemeinde.
In mehreren Beiträgen befassten wir uns auf dieser Seite im Laufe des
Jahres 2004 schon mit dem Thema:
"100 Jahre Berliner Leichtathletik-Verband:
http://www.berlin-marathon.com/news/show/002015
http://www.berlin-marathon.com/news/show/001987
http://www.berlin-marathon.com/news/show/001926
Bereits 1908 organisierte der VBAV mit seinen Vereinen eine
bemerkenswerte Reihe hochkarätiger Veranstaltungen:
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Der 1.500m-Lauf wurde von Carl Diem, der im Januar 1905 zum 1. Vorsitzenden
des VBAV gewählt worden war, persönlich gestartet. Es liefen unter
anderen: Joh. Runge aus Braunschweig (Startnr 5), G. Pettersson aus Schweden
(Startnr 15), Hanns Braun aus München (Startnr 14), J.D. Lightbody aus den
USA (Startnr 18), W. Stolzenburg aus Berlin (Startnr 138) Den Kronprinzenpokal
gewann Lightbody in 4:25min vor Pettersson und Stolzenburg, ganz links in
Weiß startet Lightbody) (Gerd Steins - Bilder: Sportmuseum Berlin) |