In diesem Jahr feiert der Berliner Leichtathletik-Verband sein
100-jähriges Bestehen. In mehreren Beiträgen befassten wir auf dieser
Seite schon mit diesem Thema:
http://www.berlin-marathon.com/news/show/002015
http://www.berlin-marathon.com/news/show/001987
http://www.berlin-marathon.com/news/show/001926
Im Programmheft des BERLIN-MARATHON 1987 befaßte sich der Fritz
Steinmetz, langjähriger Generalsekretär des DLV und Statistiker, als
Anlaß der 750-Jahrfeier Berlins mit der Geschichte der Leichtathletik in
Berlin unter dem Titel „100 Jahre Leichtathletik in Berlin“ –
denn 1987 gab es die Leichtathletik in Berlin schon 100 Jahre – auch ohne
einen Verband!
Lesen Sie im folgenden die interessante Geschichte der Entwicklung der
leichten Athletik in Berlin von den 100 Yards bis zu den „Ultras“
von Berlin nach Wien über 578 Kilometer, vom F.C. Germania und Kurt
Doerry. Wir werden diese Geschichts-Serie in unregelmäßiger
Reihenfolge fortsetzen, um auf die Erfolge und die Arbeit unserer Altvorderen
hinzuweisen.
Horst Milde
100 Jahre Leichtathletik in Berlin
von Fritz Steinmetz- (entnommen Programmheft BERLIN-MARATHON 1987)
Das Jubiläum „750 Jahre Stadt Berlin“ verlockt zu der
Frage, wie lange in Berlin schon Leichtathletik betrieben wird. Bei Karl-Heinz
Emmerich kann man u. a. lesen »1887 - In Berlin entsteht eine neue
Gruppe, die unter Leitung eines Ingenieurs Hartwig aus Petersburg
trainiert«, womit bestätigt wird, daß es vor nun hundert
Jahren mit der Leichtathletik in Berlin begann.
Dazu weiter K.-H. Emmerich: »Die Gruppe Hartwig gründet am
15.04.1888 den Berliner F.C.Germania, der in den ersten zwanzig Jahren der
deutschen Leichtathletik eine führende Rolle spielen sollte.« Auf
dem Tempelhofer Feld, dem heutigen US-Flughafengelände, fand schon am 13.
Oktober 1888 ein »athletisches Meeting« statt, also ein Sportfest
auf dem Rasen und unter ganz einfachen Verhältnissen. Nach Emmerich fand
1890 auf dem Tennisgelände Motz-, Ecke Lutherstraße das erste
internationale Sportfest statt, das der 1883 gegründete Berliner
Cricket-Club veranstaltete, dem viele in Berlin lebende Engländer
angehörten, so dass mit Deutschen und einem Dänen leicht die
internationale Besetzung zustande kam . Dadurch angeregt gründete der erst
17jährige Johannes Krause, den wohl ersten Leichtathletik-Verein in Berlin
mit Namen »Sport«, der sich mit »Excelsior« zu dem
glorreichen Club »Sport-Excelsior« vereinte.
Am 5. April 1891 erschien, wie Emmerich ermittelte, die erste Ausgabe der
»Deutschen Ballspiel-Zeitung«, die später von John Bloch unter
dem neuen Namen »Spiel und Sport« bis über die
Jahrhundertwende bestand. Am 23. August 1891 führte der Berliner
Cricket-Club sein zweites internationales Meeting durch, diesmal im Innenraum
der neuen Radrennbahn in Halensee. Als Hauptattraktion hatte man eine
»Meisterschaft von Deutschland« für die zwei Laufstrecken 100
Yards und eine englische Meile ausgeschrieben. Die Kurzstrecke gewann der
Engländer Alex Hyman vor dem Australier Dennis und dem Berliner Below. Die
Meile gewann Williams aus London in 4:47,6 Min. vor den Berlinern Homberg und
Storch.
Aus dem Jahre 1892 berichtet K.H. Emmerich u.a. über den Ursprung des
bis heute in mehreren Sportarten erfolgreichen BSV 92: »1892 wurde der
»Berliner Thor- und Fußball-Club Britannia gegründet, aus dem
1916 der Berliner SV 1892 wurde.« Beim ersten Sportfest des FC Germania
88 auf dem Tempelhofer Feld am 29. Mai startet erstmals Kurt Doerry, der dann
1896 und 1900 Deutschland bei den Olympischen Spielen vertreten und 1899
Deutscher 200 m-Meister werden wird.
Aus dem Jahre 1892 stammt die erste bekannte Zeit vom Dreibeinlaufen
über 100 m. Mit 19,2 Sek. durch die Brüder Baudach. Die beiden
Läufer müssen dabei in Grösse und Laufrhythmus eine Einheit
bilden, denn nebeneinander stehend werden ihre Unterschenkel der innen
stehenden Beine mit Riemen zusammengebunden.
In den Jahren 1895 bis 1897 bringen es die beiden Läufer Ernst Schultze
und Emil Wernicke vom FC Germania 88 zu einmaliger Fertigkeit Vom 15.8.1897
wird für sie eine 100 m-Zeit von 12,8 Sek. im Dreibeinlaufen berichtet.
Wie perfekt ihre Harmonie dabei gewesen sein muss, beleuchtet die Tatsache,
dass der 100 m Rekord zu dieser Zeit im Einzellauf bei 11,0 Sek. stand.
Ein Berlin-Hamburg Verband
Das Jahr 1893 brachte eine ganze Reihe neuer Vereinsgründungen im
Deutschen Reich, aber der Schwerpunkt leichtathletischer Aktivität lag
weiterhin bei Berlin und Hamburg. An der Alster wollte man es nicht mehr
dulden, dass nur in Berlin die 1891/92 vom Berliner Cricket-Club
ausgeschriebenen Meisterschaften von Deutschland stattfinden. So wurde im Juni
der »Deutsche Athletische Amateur-Verband« gegründet, dem drei
Hamburger und die zwei Berliner Vereine BCC und »Sport«
angehörten. Am 13. August wurden die beiden nun zum dritten Male
ausgetragenen Meisterschaften in Hamburg entschieden und erstmals von zwei
Deutschen gewonnen: Fritz Hofmann (Berlin) in 10,4 Sek. für 100 Yards
(1896 holte er bei den 1. Olympischen Spielen Silber über 100 m) und
Rudolf Stamer (Hamburg) in 4:48,6 Min. für eine Meile.
Das Deutsche Stadion mit integrierter Schwimm-Bahn und Radrennbahn
(1913)
Mittelpunkt der Berliner BCC-Veranstaltung in Halensee war die
»Meisterschaft vom Kontinent«, auch über 100 y und 1 Meile.
Die Kurzstrecke gewann auch hier Fritz Hofmann, vor dem Engländer Hyman
vom veranstaltenden BCC. Über die Meile siegte der Brite Andrews in 4:44,6
Min. Der neue, aber auf zu schwachen Füßen stehende Verband hatte
sich auch vorgenommen, eine Rekordliste aufzustellen. Dafür konnte er vom
BCC-Sportfest u.a. die 440 y-Zeit von Fritz Hofmann mit 52,6 Sek. vormerken und
die 3-Meilen-Zeit von Leonhard Marggraf (Berlin) mit 17:5,3.0 Min.
Aus dem Jahre 1893 ist noch eine Neuheit zu registrieren: Der erste
Distanzmarsch Berlin-Wien über 578 km. Es gab damals noch keine Regeln
für den Gehstil, es war sogar das Laufen erlaubt Eingehalten werden
mußte nur eine Nachtruhezeit von 22 bis 4 Uhr. Weil sich Otto Peitz nicht
genau daran hielt, wurde ihm der Sieg abgesprochen und dem als Zeiten in
Wien-Floridsburg nach einer Gesamtzeit von 154 Stunden und 35 Minuten
eintreffenden Arno Elsässer aus Magdeburg der Siegerkranz umgehängt.
In Verbindung mit der Organisation von Berlin-Wien hatte sich in Berlin der
»Distanz-Marsch-Verein Berlin-Wien« gebildet, der die stark
zunehmende Zahl von Gehern auffing und 1894 auch eine Reihe von Veranstaltungen
in Berlin organisierte. Den jährlichen Auftakt bildete am 12. Mai
Berlin-Friedrichsruh über 270 km mit Start am Brandenburger Tor. Mit der
reinen Marschzeit von 58 Std. und 5 3 Min. siegte Fritz Maag vom DMV mit 1 Std.
und 34 Min. Vorsprung vor Paul Sebastian.
Auf der Bahn wurden auch 1894 wieder die beiden Meisterschaften vom
Kontinent ausgetragen, aber diesmal in Hamburg. Die 100 y gewann der Hamburger
Max Tiedemann, der häufig unter dem Pseudonym Bade startete (damals keine
Seltenheit als Selbstschutz, weil Sport in der Gesellschaft noch
überwiegend abwertend beurteilt wurde) in 10,4 Sek. vor den zeitgleichen
Hyman und Fritz Hofmann. Über die Meile traten nur zwei Läufer an,
von denen Fritz Traun (Hamburg) in der vorletzten Runde aufgab, so daß
der extra aus London angereiste Cohen ungefährdet in 4:47,0 Min. gewinnen
konnte. Die 4. »Meisterschaften von Deutschland« kamen wieder beim
Berliner Cricket-Club zur Austragung und hier revanchierte sich Fritz Hofmann
in 10,8 Sek. an dem Hamburger Tiedemann (11,0); die Meile gewann Willi Hausherr
(Turngem. in Berlin) in 4:57,4 Min. vor Fritz Traun (Hamburg) und Alex
Böhm (Germ. 88). Emmerich berichtet von einem Straßenlauf
»Potsdam-Berlin« am 7.10.1894, den der Sieger Werner in
sensationellen 1 Std. und 48 Min für 30 km beendet haben soll. Nach langen
Diskussionen machten sich Männer des Vereins »Sport-Excelsior«
daran, die Strecke nachzumessen und - sie kamen auf nur 25,6 km.
Am 14. Oktober 1894 fand die erste Berliner Meisterschaft statt, die man nur
ebenso wie die von Deutschland und vom Kontinent als inoffiziell betrachten
kann, weil es noch keinen Verband gab und die Vereine einfach zugkräftige
Bezeichnungen für ihre Veranstaltungen suchten. Hier handelte es sich um
eine im 100 km-Gehen, angeboten vom DMV Berlin-Wien. Die Zeit des Siegers
Christian Clasen mit 12:27:53 Std. wurde als Bestzeit registriert, wie auch
seine Durchgangszeit über 75 km mit 9:03:28 Std. Die Berlin-Hamburger
Verbandsgründung vor einem Jahr hatte nicht die erhoffte Auswirkung
gezeigt und so ging man in Hamburg und in Berlin an eigene Neugründungen
heran. In Berlin wurde der für alle Sportarten gedachte ADSB ins Leben
gerufen (Allgemeiner Deutscher Sport-Bund).
1895 bis 1897
Bei seiner Veranstaltung in Halensee 1895 schrieb der FC Germania 88
erstmalig zwei Berliner Meisterschaften als Bahnwettbewerbe aus. Hierbei
zeichnen sich vier Läufer aus, die im folgenden Jahr den Kern der
deutschen Olympiakämpfer in der Leichtathletik bilden werden: Die 100 m
gewinnt Kurt Doerry in 11,8 Sek. vor Fritz Hofmann und über 3000 m siegt
Carl Galle in 9:52,6 Min. vor Fritz Traun (Hamburg) und Johannes Krause. Die
beiden »Meisterschaften des Kontinents« wurden beim sechsten und
letzten Internationalen des Berliner Berliner Cricket-Clubs in Halensee vor
1500 Zuschauern ausgetragen.
So lief man 1909 in Berlin. Man beachte im Hintergrund die Radrennbahn (damals
üblich)
Die 100 y gewann Kurt Doerry in 11,2 Sek. vor dem für Hamburg
startenden Briten Stürken und die Meile Carl Galle (Germ. 88 Bln) in
4:51,2 Min. Eine Woche später folgten in Hamburg die
»Meisterschaften von Deutschland«, wobei auch wieder Carl Galle die
Meile gewann, diesmal in 4:52,6 Min., aber Doerry in 10,8 von Stürken
knapp und zeitgleich geschlagen wurde.
Emmerich berichtet von einem Sportfest am 15.10.1895 des Th u. FC Britannia
(heute BSV 92) bei strö-mendem Regen in Halensee mit der Rekordzahl von
300 Meldungen. Am 13. Dezember 1895 wird in Berlin das vorbereitende Komitee
für die Beteiligung an den 1. Olympischen Spielen 1896 in Athen
gegründet. Später wird sich daraus der »Deutsche
Reichsausschuß für die Olympischen Spiele« entwickeln und im
März 1917 der »Reichsausschuß für
Leibesübungen«. Schon zu Saisonbeginn 1896 finden in Athen die
ersten Olympischen Spiele der Neuzeit statt. Von den fünf deutschen
Leichtathleten war Carl Schumann eigentlich Turner und wurde Sechster im
Weitsprung, aber Sieger im Ringen. Der Berliner Fritz Hofmann (TiB) holte sich
über 100 m eine Silber- und über 400 m eine. Bronzemedaille,
außerdem wurde er Vierter im Hochsprung. Der vor- und nachher so
erfolgreiche Kurt Doerry kam über die Vorläufe nicht hinaus, aber der
nur 1,54 m kleine Carl Galle schaffte im 1500 m-Lauf einen vierten Platz in
4:39,6 Min. Ob das Vorbild des olympischen Programms der Auslöser war oder
die Einsicht, sich vom englischen Vorbild zu lösen und den Sport
eigenständig aufbauen zu wollen, kann man nicht sagen. Auf jeden Fall
wurden am 30.8.1896 erstmals in Berlin die »Meisterschaften von
Deutschland« über metrische Distanzen ausgetragen. Kurt Doerry
gewann die 100 m in 11,4 und die 200 m in 24,6 Sek. Statt der Meile wurde eine
Langstrecke gelaufen, und zwar 7500 m, also die deutsche Meile. Leonhard
Marggraf gewann in 28:30,2 Min.
Potsdam-Berlin (1920) mit Ziel an der Siegessäule
Im Mai fand der Fernmarsch Dresden-Berlin über 202 km Statt, bei dem
nur 5 Teilnehmer antraten. Sie-ger wurde Johannes Böge in 28:43:45 Std.,
nachdem er dabei am ersten Tage über 100 km mit 12:15:15 Std. einen neuen
Rekord aufgestellt hatte. Am 11. Mai hatte auf Einladung des Vereins
»Sport-Excelsior« unter Beteiligung von zehn Vereinen eine
Vorbesprechung für eine örtliche Verbandsgrün-dung
stattgefunden. Obwohl alle der vorbereiteten Satzung zustimmten, traten nur
drei Vereine sofort für die Gründung ein. Da in den folgenden Wochen
die Vereine kein Interesse zeigten, erklärte Johannes Krause den Verband
vorläufig als ruhend.
Ein Versuch, den 1894 gegründeten ADSB auf eine breitere Grundlage
zustellen, scheiterte, weil sich die vertretenen elf Fußballvereine nicht
interessiert zeigten. Am 1. August 1897 nahm der ADSB einen neuen Anlauf und
fand vor allem bei den Athletik betreibenden Vereinen Unterstützung. Der
Architekt Georg Demmler, später erster Vorsitzenden des erst 1905 Berliner
Verbandes, schlug vor, statt eines Verbands eine
»Sport-Behörde« zu gründen, die ohne Verbindlichkeiten
für die Vereine die Kompetenz haben sollte, Regeln zu erlassen und ihre
Einhaltung zu überwachen. Als am 8. August dann die vorbereitende
Sportbehörde für Athletik beschlossen wurde, war ein wichtiger
Schritt getan. Georg Demmler führte den Vorsitz und gewann auch Zustimmung
aus Hamburg, Frankfurt und anderen Städten zur Schaffung einer solchen
Reichsbehörde.
Die 1896 ausgefallenen Meisterschaften des Kontinents wurden 1897 in
Friedenau bei einem großen internationalen Sportfest der Zeitung
„Spiel und Sport“ noch einmal ausgetragen. Es gab zwei deutsche
Sieger, und zwar über 100 y in 10,6 Sek. Bruno Diebold (Germ. 88 Bln) und
über die Meile Johannes Runge (Braunschweig) in 4:50,0 Min.
Erst am 3.10 führte ADSB, wie im Vorjahr schon, die
„Meisterschaften von Deutschland“ durch, die der Däne Petersen
über 100 m in 11,2 und Kurt Doerry über 200 m in 24,8 Sek. gewannen
sowie die erstmals ausgeschriebenen 1500 m durch Jörgensen (Dänemark)
in 4:36,2 Min. und 7500 m Johannes Böge (Bln) in 26:06,4 Min.
DSB-Gründung 1898
Am 29. und 30. Januar 1898 findet in Berlin durch die Vertreter von 33
Vereinen, für die 1.525 Mitglieder gemeldet werden, die offizielle
Gründung der Deutschen Sport-Behörde für Athletik (DSBfA) statt.
Der 30.1. wird als Gründungstag angegeben. Georg Demmlcr, der schon
vorbereitend seit dem 8.8.97 tätig war, wird zum Vorsitzenden gewählt
und Jean Schumacher (Frankfurt) zum 2. Vorsitzenden. Im zehnköpfigen
Vorstand sind bewußt Vertreter aus sieben Städten vertreten. Damit
steht nun eine Organisation, die für Regeln, Geräte, Rekorde,
Meisterschaften und internationale Verbindungen zuständig ist. Von nun an
gibt es offizielle Deutsche Meisterschaften, die sich für 1898 noch auf
drei beschränken, und zwar am 21.9.98 in Hamburg im Laufen über 100
m, 200 m und 1500 m. Bei diesem kleinen Programm bleibt es bis 1902, wobei 1901
die 1500 m ausfallen. Ab 1899 wird jede Meisterschaft in einer anderen Stadt
ausgetragen. 1898 werden auch erstmalig »Meisterschaften der deutschen
Hochschulen« in Berlin ausgetragen, aber nur über 100 m, 1500 m und
im Weitsprung. Am 7. Februar 1898 schon wurde eine Unterabteilung Berlin der
DSBfA gegründet. Zunächst wurde Wolfgang Bernhardi zum Vorsitzenden
gewählt, dann trat Curt Doerry an seine Stelle. Mehr als vier Jahre sollte
es noch bis zur Gründung des Berliner Verbandes dauern.
1899 wird der SC Komet gegründet, der in Berlin vornehmlich im
Langstreckenlauf in den folgenden vier Jahrzehnten eine bedeutende Rolle
spielt. Sein Vorsitzender Otto Gronert kommt auf die Idee, den ersten
wettkampfmäßigen Waldlauf am 29. Juli 1900 in Hohenneuendorf bei
Berlin durchzuführen. Eine Pioniertat für einen Zweig der
Leichtathletik, der später als Ausklang und dann wieder als Auftakt der
Bahnsaison eine wichtige Funktion ausfüllt. Die Strecke in Hohenneuendorf
betrug damals 8,5 km und Sieger wurde Johannes Runge.
Als am 15. September 1902 der Charlottenburger Sport Club gegründet und
zunächst nur im heute unbekannten Barlaufspiel tätig ist, ahnte
niemand, daß er ab 1904 in der Leichtathletik einen großen Aufstieg
nehmen und bald zu den bedeutendsten deutschen Vereinen zählen wird. Dies
sowohl wegen der Erfolge seiner Athleten als auch als Veranstalter. Im
zurückliegenden Jahrzehnt war der SCC besonders bei der Veranstaltung von
Cross- und Straßenläufen der rührigste und erfolgreichste
Verein in der Bundesrepublik. Seine 1974 begonnene Serie jährlicher
Marathonläufe wurde zum ganz großen Erfolg als ab 1981 die Strecke
durch die Straßen von sieben Stadtbezirken führt und die
Teilnehmerzahl die zehntausend überschritten hat.
Im legendären »Sportpalast« laufen 1921 Frauen 60 m
Fritz Steinmetz