Am 20. November veranstaltete die Paulistaner Lauforganisation
„Corpore“ zum zehnten Mal den Stadtlauf von Sao Paulo/Brasilien
über 10 Km. Gestartet wurde wie immer vor dem Landesparlament, doch dieses
Jahr ging es zum ersten Mal nicht über die hügelige Strecke zum
Stadtflughafen „Congonhas“ und zurück, sondern entlang des
Parks Ibirapuera in die breit angelegte Avenida Juselino Kubichek, genannt nach
dem Präsidenten in dessen Amtszeit in den fünfziger Jahren die neue
Hauptstadt Brasilia erbaut wurde.
Als Hindernis mussten lediglich zwei Tunnels durchlaufen werden.
Zu Ehren von "Zumbi das Palmares"
Zufälligerweise fiel dieser Lauf auf den Feiertag zu Ehren des
bekanntesten Sklaven „Zumbi das Palmares“, so wurde an diesem Tag
auch den farbigen Brasilianern gedacht, die laut Statistik immerhin 46 Prozent
der Bevölkerung ausmachen.
Hier geht es abwärts in einen Tunnel
12.500 Teilnehmer
Am Start erkannte man auch den AIMS-Direktor Gordon Rodgers aus Kanada, der die
neue Streckenführung ebenso lobte, wie die Blockeinteilung nach gelaufenen
Kilometerzeiten der Teilnehmer, immerhin waren 12.500 Läufer und
Läuferinnen am Start.
Bei bedecktem Wetter und Temperaturen um 20 Grad C übernahmen nach etwa
3 Km die beiden teilnehmenden Kenianer Lawrence Kiprotich und Mathew Cheboi die
Spitze und gaben sie bis zum Ziel nicht mehr ab. Lawrence siegte in 28:49 vor
Mathew mit 29:05 und dem besten Brasilianer Paulo Alves dos Santos aus
São Paulo in 29:44.
Bei den Frauen siegte die Silvesterlaufsiegerin
Der geplante kenianische Doppelsieg bei den Frauen konnte dank der bekannten
Brasilianerin und Silvesterlaufsiegerin Maria Zeferina Baldaia nicht
verwirklicht werden, sie siegte in 34:22 vor Teresa Kipchumba und Peninah
Cheruto Limakori aus Kenia. Beide werden sicher noch viel von sich hören
lassen, denn sie sind noch sehr jung, wobei Pinanah gerade 18 Jahre alt
wurde.
Vom Waisenhaus auf die Strasse
Einige bemerkenswerte Teilnehmer konnte man in dem Riesenfeld entdecken, so kam
als erste bei den Frauen über 40 Ana Luiza Anjos Garcez mit 39:50 ins
Ziel. Ihr Leben führte vom Waisenhaus auf die Strasse wo sie jahrelang
eine Bande Jugendlicher anführte und vom Diebstahl und Drogenhandel lebte.
Seit knapp zehn Jahren trainiert sie regelmässig und wohnt in der
staatlichen Sportanlage. In ihrer Altersklasse gehört sie in ganz
Südamerika zu den Besten.
Eleganter Gentleman
Der Sieger bei den Männern über 70 ist ein eleganter Gentleman,
Oswaldo Silveira arbeitet mit 74 Jahren von Dienstag bis Sonntag in dem
Ferienort Campos do Jordão als Maitre in einem bekannten Hotel,
trainiert entweder vor dem Frühstück so gegen 4.30 Uhr oder am
Nachmittag zwischen Kaffeezeit und Abendessen. Immerhin bewältigte Sr.
Oswaldo, wie ihn jeder respektvoll nennt, leichtfüssig die 10 Km in 50:34,
wobei seine Bestzeit dieses Jahr im Bereich von 49:00 liegt.
An einem freien Tag schwingt unser Seniorenläufer jederzeit das Tanzbein,
sein zweites Hobby ausser Laufen.
Eckhard E. Kupfer
www.corpore.org.br
Der Autor des Beitrags Eckard E. Kupfer ist Deutscher, der seit
Jahrzehnten in Südamerika beruflich tätig ist.
Ein weiterer Bericht aus Südamerika von Eckhard Kupfer:
16. Halb-Marathon Buenos Aires, der schnellste Südamerikas
Die Brasilianer treibt es nach Buenos Aires um ihre Bestzeiten in der guten
Luft zu laufen
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002531