Das Aprilwetter machte seinem Namen alle Ehre: Kältegrade zwischen 2 und 4
Grad, Sturmböen die fast das Startgerüst weggeweht hätten, dann
schien wieder die Sonne und zum Schluß starker Schneefall als die Sieger
ins Ziel liefen – schien wieder Sonne. Die Athleten hatten mehr mit dem
Wetter zu kämpfen, als mit sich. Aber etwa 100.000 Zuschauer auf den
Straßen Berlins und viel Musik am Straßenrand sorgten dennoch
für eine wunderbare Stimmung.
Mit dem neuen Rekordfeld von insgesamt 17.692 Teilnehmern aus 63 Nationen
schrieb der HALBMARATHON, Deutschlands größter und schnellster
Halbmarathon, seine Erfolggeschichte fort. Improvisation war alles bei den
Organisatoren von SCC-RUNNING bei diesem Rennen an diesem Tag. Hatten die
Sturmböen am Sonnabend 44 Zelte schon aufgebaute Zelte des DRK für
das Umziehen der Teilnehmer, der Garderobenaufbewahrung und für die
Duschen “im Winde verweht“, mußte Ersatz geschaffen
werden.
Im Versammlungsraum der Berliner Feuerwehr bei der Wache in Berlin-Mitte in
der Voltairestraße kam man unter, in den Messezelten des Veranstalters
und unter freiem Himmel wurde umgezogen und die Garderobe aufbewahrt.
Die Zeiten der Inline-Skater litten mehr unter dem starken Wind, als bei den
Läufern, denn keiner wollte bei dem Wind Tempo machen.
Bei den Frauen gab es ein Spurtrennen vor dem Ziel, bei dem die
Vorjahressiegerin Silvia Nino aus Kolumbien in 44:41 zeitgleich gewann vor Tina
Strüver aus Halle und Jana Gegner (Roces Team). – alle gleiche Zeit
- während der Männersieger, der Sieger des Vorjahres, Kalon Dobbin
aus Neuseeland ein starkes Solorennen fuhr und in 37.21 überlegen gewann,
vor einer Siebener Gruppe mit Shane Dobbin (Neuseeland) 38.13, Wouter Hebbrecht
(Belgien 38:13) und Rasmus Steffensen (Dänemark) in 38:14.
Topathleten-Verpflichter für Läufer und Skater Mark Milde war
trotzdem zufrieden mit dem Rennen: “ Wir hatten glücklicherweise
trockenes Pflaster - allerdings wird das Pflaster für die Skater auch
nicht gerade besser – aber wir hatten keine schwerwiegenden
Zwischenfälle“.
Bei den Männern
lief Paul Kirui (Kenia), die zweitschnellste Zeit des Jahres mit 61:05. Bis
etwa 10 Kilometer lag er mit der Durchgangszeit von 29.01 auf neuer
Streckenrekordzeit zusammen mit James Kwambai (Kenia). Der finnische
Europameister im Marathon von München Janne Holmen führte bei km 3
noch in 9:07 – aber dann lief der “Kenia-Express“ auf
Hochtouren und Kilometerzeiten von unter 3 min waren an der Tagesordnung. Bei
normalen Temperaturen und ohne Windböen wäre der Streckenrekord von
Fabian Roncero (ESP) von 59.52 (2001) gebrochen worden. Fünfzehnter und
Sechzehnter der Weltbestenliste 2003 wurden die Zweitplazierten Robert Cheboror
(KEN) in 61:55 und Drittplazierten James Kwambai (KEN) 61.56.
4. Isaac Macharia (KEN) 62:36, 5. Christopher Torotich (KEN) 63:00, 6.
Chistopher Kandie (KEN) 63:39, 7. Exweltmeister Moses Tanui (KEN) 63:40, 8.
Barnabas Kenduiywo (KEN) 64.14, 9. Jannes Holmen (FIN) 64:20.
Bester Deutscher : 16. Holger Zobries (Cottbus) 67:19. - 19. Marco Kolmorgen
(Hamburg) 70:00 – Bester Berliner: 25. Holger Trapp-Opitz 71.03.
Der eigentliche Favorit Rodgers Rop war aus Gesundheitsgründen nicht am
Start.
Bei den Frauen holte
Magdeline Chemjor (KEN) ihren dritten Berliner Sieg. Sie gewann schon zweimal
bei den 25 km von Berlin, wurde gerade bei den Cross WM Fünfte und gewann
jetzt überlegen den HALBMARATHON in 71:12 vor Lenah Cheruiyot (KEN) in
72:00, - 3. Carmen Siewert (Greifswald) 73:55, - 4. Serap Aktas (Türkei)
75.07 – 5. Zivile Balciunaite (Litauen) – 6. Sylvia Renz (OSC
Berlin) 75:56.
Die Favoritin Joyce Chepchumba (KEN) trat nicht an.
Eine Seltenheit bei den Rollstuhlfahrern: Die Siegerin Yvonne Sehmisch
(Cottbus), schon Siegerin 2001 und 2002 gewann in 64:30 vor den Männern
Mathias Sinang (Halle) in 76:25 – 2. Abdu Fadakaraslemarenir (Berlin)
79:44 - 3. Michael Fiddeke (Bernau) 1:24:45 und 4. Sirko Wehr (Berlin)
1:38:44.
Auch die prominenten Teilnehmer machten eine durchweg gute Figur: Barbara
Richstein (Ministerin für Justiz und Europaangelegenheiten in Brandenburg)
wurde 1.242. in 2:13:04 (netto: 2:05:14), Volker Schlöndorff (Helios -
Regisseur) wurde 4.218. in 1:57:25 (netto: 1:52:26), Peter Strieder (Senator
für Stadtentwicklung) wurde 5:027. 2:04:37 (netto: 1:56:15), Gerd Neubeck
(Berlins Vize-Polizeipräsident) wurde 5.810. in 2:06:07 (netto 1:59:57)
und Friedrich Moll, SFB-Abendschau Moderator wurde 7.712 in 2:25:13 (netto:
2:18.07).
Die Informationen vom Deutschen Roten Kreuz: 172 Erste Hilfe Leistungen,
davon 5 Krankenhauseinweisungen (davon 3 Schwächeanfälle, 1 Schulter-
und 1 Kopfverletzung) – nach Aussage des Einsatzeiters Ronald Riege:
“Alles nichts Dolles".
Der Dank des Veranstalters SCC-RUNNING geht an die Einsatzkräfte der
Berliner Polizei, die die Teilnehmer sicher durch die Stadt führten und
abschirmten, an die Berliner Feuerwehr für ihre unbürokratische Hilfe
und an das DRK für den erfolgreichen Einsatz..
Horst Milde, der Race Director des großen Berliner Rennens zufrieden
mit dem Rennen, trotz aller Erschwernisse, wagt die Prognose: “Im
nächsten Jahr werden wir beim 24. Bewag BERLINER HALBMARATHON die
"20.000er-Schallmauer" knacken und besseres Wetter
bestellen“.